Start Meinung Podcast MICE am Sonntag vom 11. Juli 2021

Podcast MICE am Sonntag vom 11. Juli 2021

517

Im Podcast MICE am Sonntag vom 11. Juli 2021 geht es um eine Studie von Fama, Auma und Idfa, die Gründung von AAArea durch elf Agenturen in Frankfurt und hybride Events.

Aussteller und Besucher haben offenbar klare Vorstellungen davon, wie sich Messen neu ausrichten sollten, um als Branchen-Event an Reichweite und Relevanz zu gewinnen. Dass es eine Präferenz für die physische Präsenz auf Messen gibt, steht für die absolute Mehrheit der Befragten außer Frage. Gleichzeitig wird deutlich: Die Weiterentwicklung hybrider Formate wird von den Kunden vielfach erwartet. So lauten die zentralen Ergebnisse einer Studie, die vom FAMA in Zusammenarbeit mit dem AUMA und IDFA in Auftrag gegeben wurde.

Professor Dr. Sven Prüser präsentierte die Ergebnisse auf der FAMA Messefachtagung, die im H‘Up auf dem Gelände der Deutschen Messe in Hannover stattfand. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Absage und das Nicht-Stattfinden von Messen ganz überwiegend negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf hatten.

Gefragt nach den Gründen werden vor allem die eingeschränkte oder unzureichende Neukundengewinnung (72 Prozent), die nicht ausreichende Produktdarstellung (69 Prozent) sowie die Handicaps in der Bestandskundenpflege genannt. Drei Zielsetzungen, die auch in früheren Befragungen schon fast traditionell als zentrale Motivation für eine Messeteilnahme genannt wurden. „Präsenzmessen stehen noch immer für Orte der Innovation, der Inspiration, der Interaktion und der informelle Kontakt, die eher zufällig stattfinden – daran hat die Pandemie nichts geändert“, so Prüser.

Scheuklappen gegenüber neuen digitalen oder hybriden Formaten gibt es indes nicht, im Gegenteil: Hatten sich vor der Pandemie lediglich zehn Prozent der Unternehmen an Online-Messen beteiligt, so stieg der Anteil auf jetzt 92 Prozent; bei den hybriden Veranstaltungen erhöhte sich der Wert von zwölf auf 88 Prozent. „Digitalen Spielereien erteilen die Unternehmen eine klare Absage“, so Prüser. Das gilt vor allem für das Setup digitaler Messehallen (62 Prozent Ablehnung) und Avatare (82 Prozent). Dagegen halten zwei Drittel die animierte Präsentation von Exponaten für sinnvoll oder sogar sehr sinnvoll. Das gilt auch für den Bereich des Wissenstransfers, der über die Präsenzveranstaltung hinaus On-Demand verfügbar ist. Ein klares Votum dafür, das fachliche Programm auch künftig online auszuspielen. Denn 70 Prozent der Befragten wollen auch in Zukunft an mehr oder sogar deutlich mehr Kongressen teilnehmen.

Sein Fazit: „Vieles spricht dafür, dass Messen künftig ein Präsenz-Element in der zunehmend digitalisierten Kunden-Interaktion sein werden. Die Chancen stehen gut, diese Position auszubauen, doch dazu wird es künftig notwendig sein, selbst digitale Vermarktungsketten anzubieten, gegebenenfalls mit Partnern.“

Elf Agenturen aus den Bereichen Event, Marketing und Kommunikation haben in Frankfurt die AAAREA GmbH gegründet. Ziel ist es, die Stadt und ihre Menschen zu aktivieren, Erlebnisse zu schaffen und um Veranstaltungen zu organisieren

„Unsere Mission ist es, bekannte und weniger bekannte Orte der Stadt Frankfurt in Event-Konzepte einzubeziehen und sie auf neue Weise erlebbar und zugänglich zu machen. Dafür steht das dreifache A in unserem Namen: Access All Areas, Zugang zu allen Orten“, erläutert Lorenzo Bizzi, einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter der neu gegründeten GmbH. Erstes Projekt der AAAREA sollen Events rund um die Frankfurt Fashion Week (FFW) im Januar 2022 sein.

„Dass jetzt gleich elf Agenturen gemeinsame Sache machen, ist sehr ungewöhnlich, und wir sind alle ein bisschen stolz darauf, aus einer Idee jetzt ein wirtschaftliches Unternehmen gemacht zu haben“, so Bizzi weiter.

Weitere geschäftsführende Gesellschafter neben Bizzi von Nordisk Büro sind Claus Fischer von Voss + Fischer und Florian Joeckel von Pantera Rosa. Weitere beteiligte Agenturen sind Ima Clique, Esistfreitag, Ballcom, Lucille, Jazzunique, Nonot Studios, neulandherzer sowie Atelier Markgraph.

Die Bezeichnung Hybrid hat gute Chancen, zum „Unnützwort“ des Jahres zu werden. Zwar gilt landläufig die Meinung, das hybride Event-Formate ein großes Potenzial haben, die Veranstaltungsbranche nachhaltig zu bereichern und zu verändern. Wir glauben aber fest daran, dass „Hybride Events“ nur einen Übergang zwischen dem alten und dem neuen „Live“ kennzeichnet, um nach der Zwangsdigitalisierung während des ersten Lockdowns und den darauffolgenden Broadcast-, TV- oder Digital-Events darauf hinzuweisen, dass nun wieder ein paar Menschen vor Ort sind, über deren Schultern dann die Kameras das Geschehen auf der Bühne abfilmen.

Live-Events werden künftig immer auch digitale Bestandteile enthalten. Und „Hybrid-Events“, also Mischformen aus online und onsite, werden nicht das Beste aus allen Welten vereinen, sondern allenfalls eine Besonderheit für einige wenige Eventformate darstellen, wo es eine zentrale Veranstaltung und mehrere Piloten gibt, die zielführend dazu geschaltet werden. Einen Event mit den klassischen Bestandteilen Emotionalisierung, Aktivierung, Entertainment und Networking im Studio gemeinsam mit den Lieben daheim am Bildschirm zu erleben, gibt es nicht.

Der Podcast MICE am Sonntag steht unter Radio Blach bei Apple Podcasts oder Spotify zur Verfügung und kann auch auf der Website des BlachReport abgehört werden.