Start Meinung Expertinnengespräch: Gibt es die ideale Event-Plattform?

Expertinnengespräch: Gibt es die ideale Event-Plattform?

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Die Entwicklungen der letzten Jahre inklusive der Pandemie haben die Eventbranche vor viele Herausforderungen gestellt. Digitale und hybride Veranstaltungsformate haben an Bedeutung gewonnen. In einem Interview diskutieren Conny Lobert von ctc events und Lisbeth Hanses von magnid mit dem BlachReport die aktuellen Trends bei den Event-Plattformen, die heute von einer Vielzahl von Unternehmen und Organisationen genutzt werden.

BlachReport: ctc events hat sich intensiv mit den Möglichkeiten von Event-Plattformen beschäftigt. Warum?

Conny Lobert: Während der Covid-Pandemie waren wir gezwungen, uns intensiv mit Event-Plattformen auseinanderzusetzen, da es sonst wenig Möglichkeiten gegeben hätte, Veranstaltungen über einen längeren Zeitraum hinweg durchzuführen. Inzwischen ist die Pandemie Geschichte, aber die Nachfrage unserer Kunden nach diesen Lösungen trotzdem gestiegen. Gleichzeitig hat sich das Angebot an Event-Plattformen seit dem Ende der Pandemie erweitert, was die Auswahlmöglichkeiten und Nutzungsmöglichkeiten vergrößert hat. Als Agentur für Markenkommunikation sehen wir es als unsere Verantwortung, unsere Kunden in diesem Bereich kompetent zu beraten und umfassenden Support anzubieten. Dies führt unweigerlich zu der häufig gestellten Frage: Welche Plattform ist die richtige und die beste? Aus unserer Sicht ist diese Frage jedoch nicht einfach zu beantworten, da es von vielen Faktoren abhängt.

BlachReport: Du hast nach geeigneten Event-Plattformen recherchiert. Hast du die ideale Plattform gefunden?

Conny Lobert: Nein, eine ideale Plattform, die für alle Anforderungen und Eventformate gleichermaßen geeignet ist, gibt es meines Erachtens nicht. Die Wahl der passenden Plattform hängt immer von den spezifischen Zielen und dem jeweiligen Eventformat ab. Verschiedene Veranstaltungen haben unterschiedliche Anforderungen, weshalb die Frage nach der idealen Plattform nicht pauschal beantwortet werden kann. Es gibt Plattformen, die für bestimmte Eventtypen hervorragend geeignet sind, während andere Plattformen besser für andere Formate passen. Daher ist es entscheidend, die Anforderungen jeder einzelnen Veranstaltung genau zu analysieren, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

BlachReport: Gibt es aus Anbietersicht eine ideale Plattform?

Lisbeth Hanses: Ich stimme Conny Lobert zu. Natürlich würde ich gerne sagen, dass magnid die ideale Plattform ist, aber die Realität ist komplexer. Jede Veranstaltung hat individuelle Anforderungen. Es gibt Events, die gut mit einer Plattform wie magnid funktionieren, während andere eine voll immersive Erlebniswelt benötigen. Die Funktionen und Anforderungen an die Plattform können daher stark variieren. Die Suche nach der ‚eierlegenden Wollmilchsau‘ ist daher oft vergeblich. Viele Plattformen vereinen verschiedene Veranstaltungsformate und -orte, aber es ist wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der Veranstaltung und des Kunden zu berücksichtigen, um die richtige Wahl zu treffen.

BlachReport: Während der Pandemie waren Event-Plattformen essenziell. Wer nutzt sie heute?

Lisbeth Hanses: Heute nutzen eine Vielzahl von Unternehmen und Organisationen Event-Plattformen. Die Anforderungen und Erwartungen haben sich weiterentwickelt, und die Integration von digitalen und virtuellen Elementen in das Veranstaltungsportfolio ist mittlerweile ein ‚Muss‘. Es ist wichtig, eine Plattform zu wählen, die mit den Marktentwicklungen Schritt halten kann. Themen wie Nachhaltigkeit und Inklusion sind ebenfalls bedeutend, da virtuelle Events eine größere Reichweite ermöglichen und oft kosteneffizienter sind. Unternehmen nutzen virtuelle Plattformen, um eine globale Präsenz zu sichern und gleichzeitig nachhaltige und inklusive Veranstaltungen zu ermöglichen.

Conny Lobert: In unserem Kundenkreis sehen wir, dass international aufgestellte Unternehmen vermehrt Event-Plattformen nutzen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, besonders bei komplexen Themen oder größeren Events wie Konferenzen oder Festivals. Die Akzeptanz auf Kundenseite und die Bereitschaft, für diese Lösungen zu zahlen, ist unserer Erfahrung nach gestiegen.

Conny Lobert (Foto: ctc)

BlachReport: Was muss eine Event-Plattform heute können?

Conny Lobert: Das hängt stark von den Zielen und dem Format der Veranstaltung ab. Aus Sicht einer Agentur ist es am wichtigsten, dass eine Event-Plattform als Lösungsanbieter fungiert. Das bedeutet, dass wir einen Partner an unserer Seite haben, mit dem wir gemeinsam die Nutzungsanforderungen entwickeln und erweitern können. Flexibilität ist hier der Schlüssel. Eine Plattform muss über zahlreiche Schnittstellen verfügen, um zusätzliche Tools integrieren zu können, da keine Plattform alle Bedürfnisse vollständig abdecken kann. Ein guter Support und ein Ansprechpartner sind ebenfalls entscheidend, um die Anforderungen der Agentur und des Kunden effizient umzusetzen.

Lisbeth Hanses: Ergänzend möchte ich auf die Themen Datensicherheit und Barrierefreiheit eingehen. Eine Plattform muss nach den höchsten Sicherheitsstandards funktionieren und DSGVO-konform sein. Dies wird oft als selbstverständlich angesehen, ist jedoch nicht immer gewährleistet. Außerdem sollte die Plattform Technologien wie Screenreader unterstützen, um eine breite Teilhabe zu ermöglichen. Nachhaltigkeit und Inklusion sind wichtige Themen, die eine Plattform heute ebenfalls berücksichtigen muss.

BlachReport: Muss eine Event-Plattform mobil nutzbar sein?

Conny Lobert: Ja, auf jeden Fall. Eine Event-Plattform, die nicht mobil nutzbar ist, ist in der heutigen Zeit praktisch unbrauchbar. Die Erwartung der Nutzer ist, dass sie von überall und jederzeit auf die Plattform zugreifen können. Mobilität ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden und ohne diese Funktionalität verliert eine Plattform erheblich an Relevanz.

BlachReport: Welche Entwicklungsmöglichkeiten haben Event-Plattformen? Was wird noch gebraucht?

Lisbeth Hanses: Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig. Interaktion ist ein zentrales Thema, bei dem es darum geht, die Teilnehmer aktiv in virtuelle Veranstaltungen einzubinden. Funktionen wie Umfragen, Polling Sessions und Matchmaking sind hierbei sehr hilfreich. Gamification kann ebenfalls dazu beitragen, das Engagement der Teilnehmer zu erhöhen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die globale Reichweite, die durch Event-Plattformen ermöglicht wird. Datenanalyse ist ebenfalls entscheidend, um Einblicke in das Teilnehmerverhalten zu gewinnen und zukünftige Veranstaltungen zu optimieren. Bei magnid arbeiten wir beispielsweise an KI-gestützten Zusammenfassungen von On-Demand-Inhalten, um die Relevanz und Nutzerfreundlichkeit weiter zu steigern.

Lisbeth Hanses (Foto: Proske)

BlachReport: Wie funktioniert diese KI-Zusammenfassung?

Lisbeth Hanses: Unser Produkt kann aus On-Demand Inhalten Zusammenfassungen in Textform erstellen. Zusätzlich analysiert die KI, mit welchen Inhalten die Nutzer interagiert haben und erstellt daraus personalisierte Vorschläge. Diese Funktion ermöglicht es, relevante Inhalte besser zugänglich zu machen und den Teilnehmern eine effiziente Möglichkeit zu bieten, sich mit den wichtigsten Informationen auseinanderzusetzen. Veranstalter können so sicherstellen, dass die Inhalte gezielt und effektiv vermittelt werden.

BlachReport: Werden Eventplattformen gekauft oder gemietet? Was sind die Kosten?

Conny Lobert: Die Entscheidung, ob eine Event-Plattform gekauft oder gemietet wird, hängt von den spezifischen Anforderungen und der Nutzungshäufigkeit ab. Für wiederkehrende, gleichartige Veranstaltungen kann der Kauf sinnvoll sein. Bei vielfältigen und wechselnden Eventformaten empfehlen wir jedoch die Miete, um flexibel zu bleiben und die Plattform immer den aktuellen Anforderungen anpassen zu können. Die Kosten variieren je nach Umfang und Individualisierung der Plattform.

Lisbeth Hanses: Bei magnid bieten wir flexible Lizenzmodelle an. Diese reichen von kurzfristigen Nutzungen für einzelne Veranstaltungen bis hin zu langfristigen Lizenzen über ein Jahr oder mehr. Die Kosten hängen von der Nutzungsdauer, dem Individualisierungsgrad und dem spezifischen Nutzen der Plattform ab. Langfristige Nutzung kann kosteneffizienter sein, insbesondere wenn eine strategische, langfristige Planung zugrunde liegt.

BlachReport: Wie informieren Anbieter ihre Kunden über die Features und Möglichkeiten ihrer Plattformen?

Lisbeth Hanses: Kommunikation ist hier der Schlüssel. Wir nutzen eine Mischung aus allgemeinen Kommunikationskanälen wie Social Media und Newslettern sowie direkten Gesprächen mit Kunden. Es ist wichtig, die Kunden auf ihrem jeweiligen Wissensstand abzuholen und ihnen die Plattform benutzerfreundlich zu erklären. Wir bieten individuelle Beratungen und Schulungen an, um sicherzustellen, dass die Plattform optimal genutzt wird. Unterstützende Materialien und ein effektiver Support sind ebenfalls entscheidend, um Fragen zu beantworten und einen reibungslosen Einsatz zu gewährleisten.

BlachReport: Vielen Dank für die Antworten.