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Warum der Inkometa-Award jetzt Live Experiences auszeichnet

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Der Inkometa-Award ist der bedeutendste Award für interne Kommunikation im deutschsprachigen Raum. In diesem Jahr wird erstmals eine Auszeichnung für die „Beste Live Experience“ vergeben und dabei die Planung und Durchführung eines Events bewertet, der eine effektive und bedeutungsvolle Kommunikation beziehungsweise Interaktion mit den Mitarbeitern erreicht hat. Wir haben dazu Dagmar Mackett, Global Development Director der DRP Group und Mitglied der Inkometa-Jury, und Lars Dörfel befragt. Lars Dörfel ist Geschäftsführer der School for Communications and Management (SCM) und Initiator des Inkometa Award und der Inkometa Days, die in diesem Jahr am 8./9. Oktober in Berlin stattfinden.

BlachReport: Die DRP Group unterstützt seit einigen Jahren den Inkometa-Award mit seinem Fokus auf interne Kommunikation und hat sich dafür eingesetzt, den Award um die Kategorie ‚Live Experience‘ zu erweitern. Warum?

Dagmar Mackett: Events wie Konferenzen, Tagungen und auch eine Ausstellung spielen in der internen Kommunikation eine große Rolle. Daran haben auch die Pandemie und die in dieser Zeit entstandenen virtuellen und hybriden Formate nichts geändert. Insbesondere während der Pandemie hat sich sogar gezeigt, dass das Bedürfnis nach echten Live-Erlebnissen noch größer geworden ist.

Das liegt daran, dass Live Experiences eine emotionale Bindung schaffen können. Sie ermöglichen es den Mitarbeitenden, gemeinsame Erfahrungen zu sammeln und fördern so ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Loyalität.

BlachReport: Wie sieht man das als Veranstalter des Inkometa-Award?

Lars Dörfel: Wir haben festgestellt, dass hinter Live Experiences eine besondere emotionale Aufladung steckt, die für die interne Kommunikation von großer Bedeutung ist. Deshalb haben wir beschlossen, den Award um diese Kategorie zu erweitern und ihm ein moderneres Gesicht zu geben.

Wir haben allerdings über die Jahre schon immer einen Award auch in der Kategorie Events verliehen. Jetzt bekam die Kategorie einen neuen Anstrich mit mehr Anspruch an den Kommunikationswert – weg von Events und hin zu ganzheitlichen Life Experiences.

BlachReport: Welche Schwerpunkte hat der Inkometa-Award? Welche Kategorien gibt es überhaupt?

Lars Dörfel (Foto: SCM)

Lars Dörfel: Der Inkometa Award zeichnet erfolgreiche Projekte der internen Kommunikation aus. Wir haben Hauptkategorien wie Strategie, Kampagnen, Medien, Culture & Purpose und Intranet & Digital Workspace. Neu davon ist die Kategorie Culture & Purpose, bei der es um den Prozess der Übermittlung und Verinnerlichung der Unternehmenswerte bei der Belegschaft und den Führungskräften als Leitfaden für Entscheidungsprozesse geht. Zudem verleihen wir Sonderpreise für den internen Kommunikator beziehungsweise die interne Kommunikatorin des Jahres und einen Publikums-Sonderpreis. Unsere Awardzeremonie ist eingebettet in eine zweitägige Konferenz mit vielen hochrangigen Speakern und findet als kurzweiliger und gut durchgetakteter Event am Abend des ersten Veranstaltungstages statt – in diesem Jahr am 9. November und wie in den Vorjahren in Berlin.

BlachReport: Dagmar, gibt es aus Deiner Sicht spezielle Live Experience Formate, die sich für die interne Kommunikation empfehlen?

Dagmar Mackett: Konferenzen und Tagungen sind besonders geeignet, da sie die Möglichkeit bieten, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen und die Zugehörigkeit der Mitarbeiter zu stärken. Auch Ausstellungen spielen eine wichtige Rolle, um Einblicke in die Zukunft zu geben und neue Ideen zu generieren.

Die DRP Group ist ja traditionell eher in der internen Kommunikation zu Hause – wenn sich das in den letzten Jahren auch gewandelt hat. Wir haben diese Entwicklung zu den Live Experiences in der internen Kommunikation also hautnah erlebt und teilweise vorangetrieben. Gerade in größeren Unternehmen ist das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen selbst und seinen Marken häufig gesunken, was auch daran liegt, dass viele Unternehmen über Standorte im In- und Ausland verfügen und die Mitarbeitenden ihre Kollegen und Kolleginnen kaum noch persönlich kennenlernen. Dazu kommt der Trend zur Arbeit im Homeoffice. Für die interne Kommunikation sind daher noch mehr als früher leistungsfähige Plattformen gefragt, die zu einem Gefühl der Zusammengehörigkeit effektiv beitragen.

Events und Live-Erlebnisse sind auch unserer Sicht geeignete Tools, eine gemeinsame Verbundenheit, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und sogar Loyalität zu fördern. Man entwickelt ein besseres Verständnis füreinander, lernt sich kennen und erkennt vielleicht, dass verschiedene Abteilungen und Standorte unterschiedliche Herausforderungen haben können und es doch um Kollegen geht. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass Live-Erlebnisse den Raum für Wissensvermittlung und unternehmerische Impulse schaffen, was diese Art der Kommunikation so wertvoll macht. Das setzt voraus, dass man am meisten davon profitiert, wenn man persönlich anwesend ist. Und wenn das nicht möglich ist, dann gibt es noch die hybriden Events, die vielleicht nicht die gleiche Intensität ermöglichen, aber in die gleiche Richtung gehen. Ich habe nichts gegen Firmenmagazine und Newsletter, die per E-Mail verschickt werden. Das sind alles wichtige Werkzeuge. Aber die Ideen und Impulse, die oft spontan sind, aus dem Bauchgefühl kommen und mit Emotionen verbunden sind, entstehen so nicht – oder vielleicht reduziert. Man muss vor Ort sein, sich austauschen und zusammen Erlebnisse haben, um gemeinsame Werte zu entwickeln. Das ist von unschätzbarem Wert.

Dazu kommt aus meiner Sicht noch ein weiterer wichtiger Aspekt. Produkte und Entwicklungen entstehen für den Kunden, müssen aber auch intern gut kommuniziert werden. Mitarbeitende sollten daher diese Produkte und Dienstleistungen auch mal direkt vor Ort sehen und ausprobieren können. Sie müssen verstehen, woran und womit sie arbeiten. Und sie müssen ein Gefühl und Verständnis dafür entwickeln.

Lars Dörfel: Viele Mitarbeiter sitzen heute im Homeoffice vor ihren Computern. Welche Folgen hat das für eine Unternehmen? Wie wird die interne Kommunikation organisiert? Wie bringen wir die Menschen zusammen? Das sind Fragen, die die interne Kommunikation vor große Herausforderungen gestellt hat. Teams müssen virtuell geführt werden, Social Intranets und Mitarbeiter-Apps werden dafür implementiert. Die Pandemie war im Prinzip eine Hochphase für die interne Kommunikation. Wie viel Arbeit und Mühe haben wir in diese Kampagnen gesteckt, um mit den extremen Veränderungen Schritt zu halten? Und wie schaffen wir es, diesen Elan und diese Aufbruchstimmung nicht nur zu erhalten, sondern auch weiterzuentwickeln? Interne Kommunikation ist nicht profan, sondern ein wesentlicher Baustein für den Unternehmenserfolg.

BlachReport: Wie erfolgen die Einreichungen für den Inkometa-Award? Was erwartet ihr von den Projekten?

Lars Dörfel: Wir bieten fünf verschiedene Einreichungskategorien an, um alle Möglichkeiten interner Kommunikation greifbarer zu gestalten und den Einreichern eine bessere Vorstellung davon zu geben. Eine dieser Kategorien ist das mediale Engagement. Hierunter fallen beispielsweise die Einführung eines neuen Intranets, einer Mitarbeiter-App oder verschiedener Medien wie gedruckte oder digitale Mitarbeiterzeitschriften sowie Web- und Podcasts. Auch innovative mediale Mischformen werden von den Juroren gern gesehen. Eine besonders faszinierende Kategorie ist die Begleitung von Transformations- und Veränderungsprozessen. Hierbei geht es darum, die Rolle der internen Kommunikation bei der Transformation und dem Wandel eines Unternehmens zu begleiten und zu dokumentieren – von den frühen Phasen bis zum erfolgreichen Abschluss.

Mein persönliches Highlight ist die Kategorie ‚Kleine Idee, große Wirkung‘. Hierbei geht es nicht darum, ein großes Budget zu haben, um erfolgreich zu sein, sondern vielmehr um Kreativität, Raffinesse und Innovationen, die sich mit einem kleinen finanziellen Aufwand realisieren lassen. Wir möchten Projekte auszeichnen, die durch ihre Kreativität und ihre Fähigkeit, Dinge anders zu machen, erfolgreich sind.

Dagmar Mackett (Foto: DRP Group)

Dagmar Mackett: Ich bin ebenfalls ein Fan der Kategorie ‚Kleine Idee, große Wirkung‘. Als Juryvorsitzende der Kategorie ‚Kampagne‘ habe ich festgestellt, dass meine Mitjuroren die Auszeichnungen für Projekte mit kleinem Aufwand und großer Wirkung besonders gerne vergeben. Interessanterweise hört das auch bei Events nicht auf. Selbst mit kleinen Veranstaltungen kann man großartige Ergebnisse erzielen. Events müssen nicht immer teuer sein. Man kann den Begriff ‚Event‘ dafür auch etwas weiter fassen, und ein Live-Experiment kann auch eine kleine Story haben. In der Kategorie Kampagne werden natürlich viele Projekte eingereicht, bei denen unterschiedliche Lösungen wunderbar zusammenkommen. Es sind beispielsweise Kampagnen dabei, die im Kern ein Live-Erlebnis haben, bei dem Menschen gemeinsam etwas erleben, was dann mit anderen Maßnahmen ergänzt, optimiert und abgerundet wird.

BlachReport: Wie lange gibt es den Award schon? Wofür steht überhaupt Inkometa?

Lars Dörfel: Inkometa ist ein Kunstwort, das beliebig interpretiert werden kann und in dem die Interne Kommunikation ja schon mitschwingt. Gestartet sind wir 2018 im Rheinland. Mit Beginn der Pandemie sind wir nach Berlin gewechselt und dort auch geblieben. Worauf wir ein bisschen stolz sind, ist der Umstand, dass wir den Award seit 2018 ohne covidbedingte Ausfälle live durchführen konnten.

BlachReport: Wer kann am Award teilnehmen und wann ist der Einreichungsschluss?

Lars Dörfel: Wir haben zwei Termine: Der Early Bird war direkt nach Ostern, der reguläre Einreichungsschluss ist am siebten Mai. Teilnehmen kann jedes Projekt oder Format, dass sich kreativ und erfolgreich mit einer Herausforderung aus der internen Kommunikation auseinandergesetzt hat. Die Einreichungen erfolgen über einen gut beschriebenen Prozess auf unserer Website, der sicherstellt, dass auch alle wichtigen Informationen vorhanden sind.

Dagmar Mackett: Es gibt ein zweistufiges Juryverfahren. Besonders bei Kampagnen, bei denen eine Vielzahl von Tools genutzt werden kann, ist es oft schwierig, alles zu erfassen. Das gilt auch für Kategorien wie ‚Live Experience‘ oder ‚Events‘. Die meisten Events werden mit Filmen oder Fotografien dokumentiert. Das ist nötig, weil es fast unmöglich ist, einen Event ausschließlich anhand schriftlicher Beschreibungen zu bewerten. Deshalb ist es wichtig, der Jury genügend Material zur Verfügung zu stellen, damit die Jury das Ereignis oder die Kampagne besser verstehen kann. Insofern würde ich an die Einreicher plädieren, dass sie sich selbst die Chance geben, erfolgreich zu sein und dafür die Projekte detailliert dokumentieren.

BlachReport: Wie setzt sich die Jury für die Kategorie Live Experience zusammen?

Dagmar Mackett: Es gibt erfahrene Juroren aus allen Bereichen interner Kommunikation. Bewertet werden Kommunikationsmaßnahmen und ihr Erfolg – nicht ein einziges Tool.

BlachReport: Wie viele Einreichungen gab es beim letzten Incoming Award?

Lars Dörfel: Knapp 200 Beiträge. Beim Kongress konnten wir 500 Teilnehmer begrüßen.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.