Die Messe Stuttgart hat 2017 insgesamt 57 Messen auf ihrem Gelände am Flughafen Stuttgart veranstaltet. 22 davon waren sogenannte Gastmessen, im Gegensatz zu 35 Eigenmessen. Zu den 22 Gastmessen kommen rund 100 weitere Gastveranstaltungen im Jahr. Dazu zählen Kongresse, Firmenveranstaltungen, Aktionärsversammlungen, Preisverleihungen, Sport- und Musikevents.
„Eine Unterscheidung, die sich Besuchern und anderen Außenstehenden auf den ersten Blick gar nicht erschließt, finden doch beide Veranstaltungen auf dem Gelände der Messe Stuttgart statt“, weiß Stefan Lohnert, Bereichsleiter Gastveranstaltungen der Messe Stuttgart. Dabei ist der Unterschied gravierend. „Eigenmessen organisieren wir als Eigner des Messegeländes gemeinsam mit Messepartnern, wie Verbänden oder sonstigen Organisationen, selbst. Das heißt wir treten als Veranstalter auf, sind für die Inhalte der Messe verantwortlich und tragen das unternehmerische Risiko“, erklärt Lohnert dazu. Und weiter: „Eine Gastmesse dagegen wird von einem Veranstalter durchgeführt, der nicht über ein eigenes Messegelände verfügt, oder sich einen zusätzlichen Standort erschließen möchte. Er mietet bei uns lediglich die gewünschte Fläche in den Messehallen, oder die benötigten Räume im ICS Internationales Congresscentrum Stuttgart. Ergänzend kauft er sich dazu bei uns noch Dienstleistungen wie Standbau, Veranstaltungstechnik und ähnliches ein.“
Gastveranstaltungen belegen im Schnitt rund 40 Prozent der Fläche des Messegeländes und des ICS. Im Jahr 2017 war es sogar fast die Hälfte, bedingt durch außergewöhnlich viele Gastveranstaltungen. Eine Mischung, die sich für die Messe Stuttgart ausgezahlt hat. „Wir haben diesen Mix bewusst angestrebt, weil er ideal ist für einen gesunden Messebetrieb. Die Umsätze aus den Gastveranstaltungen sind für uns eine wichtige Säule auf der Habenseite, das unternehmerische Risiko trägt in diesem Fall der externe Veranstalter. Dem Standort Baden-Württemberg geschuldet, der die prosperierendste Hightech-Region Europas ist, haben sich bei uns viele Gastveranstaltungen aus diesem Bereich, wie beispielsweise die Automotive Testing Expo, Motek, Control, Blechexpo oder die Composites Europe, eingekauft. Damit haben wir unser Ziel, der wichtigste Hightech-Messestandort in Deutschland zu werden, erreicht. Und es wird auch deutlich, dass Gastveranstaltungen nicht im Wettbewerb zu unseren Eigenmessen stehen, sondern das Portfolio am Standort ideal ergänzen“, umreißt Lohnert die Vorteile aus Unternehmenssicht. So bildet die Eigenmesse AMB, internationale Ausstellung für Metallbearbeitung, schwerpunktmäßig die spanabhebende Metallbearbeitung ab. Die Blechexpo des Messeveranstalters P.E. Schall dagegen beschäftigt sich mit der Prozesskette der kaltumformenden Blechbearbeitung.
Nutznießer von Gastveranstaltungen ist nicht nur die Messe Stuttgart selbst sondern sind auch die Stadt Stuttgart und das Umland durch die Umwegrentabiliät. Wobei die Zahlen nur die Gesamtheit aller Veranstaltungen abbilden, eine Unterscheidung in Gast- und Eigenveranstaltungen lässt sich nicht treffen. Dazu Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing und Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH: „Von den Messe-Gastveranstaltungen und ihren Besuchern profitieren, neben der Messe Stuttgart selbst, auch die weiteren touristischen Anbieter der Region Stuttgart. Insgesamt fließen vom gesamttouristischen Umsatz der Region Stuttgart in Höhe von rund 5 Mrd. Euro 42 Prozent in den Einzelhandel, 38 Prozent in das Gastgewerbe und 20 Prozent in den Dienstleistungsbereich. Schließlich nutzen auch unsere Businessgäste große Teile der touristischen Infrastruktur. Neben der Hotellerie sind auch die gastronomischen Angebote stark gefragt. Und, sofern dem Gast bei seinem Businesstrip noch etwas Zeit bleibt, auch Shopping- Kultur- und Freizeitangebote.“
Info: www.messe-stuttgart.de
Die Blechexpo war 2007 die erste Gastveranstaltung auf dem neuen Gelände der Messe Stuttgart (Foto: P.E. Schall GmbH & Co. KG)