Start Work Raumkommunikation auf der Expo 2025 in Japan

Raumkommunikation auf der Expo 2025 in Japan

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Seit dem 13. April dreht sich im japanischen Osaka alles um die Expo 2025. Eine Rekordzahl von 158 Nationen und Regionen nehmen teil, die verantwortliche Japan Association erwartet zur Expo insgesamt 28,2 Millionen Besucher. Das Budget für den Bau des Expo-Geländes beträgt 235 Milliarden Yen – knapp 1,5 Milliarden Euro. Rund 40 Länderpavillons befinden sich auf dem Gelände, für 27 weitere sind Unternehmen und Sponsoren zuständig.

Nachfolgend haben wir eine kleine Auswahl an Länderpavillons auf der Expo Osaka samt den für Planung und Umsetzung verantwortlichen Agenturen und Büros zusammengestellt.

Schweiz mit Bellprat Partner

Der Schweizer Pavillon wurde von Bellprat Partner gemeinsam mit Nüssli, Manuel Herz Architekten und Robin Winogrond im Auftrag von Präsenz Schweiz entwickelt und nimmt die Besucher mit auf eine immersive Reise durch fünf Sphären. Die Innovationskraft der Schweiz wird dort unter dem Motto „From Heidi to High Tech“ in Szene gesetzt – poetisch, überraschend und nachhaltig: Ob ein überdimensionaler Scherenschnitt, der die Schweiz selbst als Grundlage der Innovationen zeigt, interaktive Seifenblasen, die zum Mitmachen einladen, Forschungsthemen wie KI und Weltraumduft, oder Heidi, welche die Gäste nach ihrem Rundgang durch den Pavillon verabschiedet.

Besonders beliebt ist die überdimensionale Seifenblasen-Installation in der zweiten Sphäre, die für Staunen sorgt: „Der Moment, wenn die Ideen, Pläne und Renderings im Raum Wirklichkeit werden, die Besuchenden mit der Ausstellung interagieren, mit Staunen eintauchen und dann mit einem Lächeln im Gesicht weitergehen – dafür arbeiten wir“, so Arnau Bellprat, Creative Director von Bellprat Partner, der vor Ort den Aufbau der Ausstellung verantwortet und die ersten Reaktionen der Besuchenden miterlebt. Bellprat Partner ist auch für die Gestaltung des aserbaidschanischen Pavillons verantwortlich. Welcher mit dem Thema „Seven Arches for Sustainability“ die Verbindung von Kultur, Geschichte und Innovation aufzeigt.

Kuwait Pavillon (Foto: Kuwait Pavilion)

Kuwait mit insglück

Der Kuwait Pavillon für die Expo Osaka wurde inhaltlich konzipiert und gestaltet von der Agentur insglück unter der Kreativdirektion von Detlef Wintzen. Die Ausstellung des zweistöckigen Pavillons lädt auf über 3.500 qm dazu ein, in Kuwaits Geschichte, Kultur und Natur einzutauchen. Das Leuchtturm-Konzept soll dabei als Symbol für Kuwaits Rolle als „visionäres Leuchtfeuer“ der arabischen Kultur, Kunst und Gesellschaft dienen.

„Mit dem Pavillon bieten wir eine unvergessliche Reise an. Sie führt durch die Vergangenheit und Gegenwart Kuwaits als auch durch die Visionen für eine nachhaltige Zukunft des Landes. Der schier endlose Sternenhimmel über der Wüste bildete die Inspiration für einen großformatigen Dom, in dem die ‚Kuwait Vision 2035‘ als Projektionsfläche für Wünsche und Ideen inszeniert ist“, erklärt Detlef Wintzen, Leading Creative Consultant des Projektes.

Die Ausstellungsreise beginnt mit der Pre-Show „Pearl of Perception“. Auf einer überdimensionalen Perle erleben die Gäste eine Zeitreise durch Kuwaits Geheimnisse und historische Entwicklungen. Das Erlebnis setzt auf Projektionen und multisensorische Effekte, wobei ein Kuppelraum mit 360-Grad-reflektierenden Oberflächen und physischen Effekten wie Wärme und Wind eine immersive Erfahrung schafft. In „Dawn in the Desert“ wird dann die Vergangenheit Kuwaits als Handelszentrum und kultureller Knotenpunkt lebendig gemacht. Die Ausstellung beinhaltet die KI-gestützte „Voice of Wisdom“, die historische Einblicke vermittelt. Im „People & Culture Room“ stehen die Menschen Kuwaits im Mittelpunkt. Entlang einer großen interaktiven Wand begegnen die Besucher ausgewählten Persönlichkeiten und Projekten. Zum Abschluss der Tour ermutigt das  „Visionary Lighthouse“ die Besuchenden dazu, ihre Visionen für die Zukunft zu teilen: Via „Wish Machines“ können Wünsche, Ideen und Träume individuell als KI-generierte Sterne in den Nachthimmel über der Wüste gesendet werden. Diese Sterne mischen sich mit den Ideen der „Kuwait Vision 2035“ zu einer Kuppelprojektion.

Christian Poswa, CEO von insglück: „Der Kuwait Pavillon ist sowohl architektonisch als auch inhaltlich ein beeindruckendes Highlight geworden: Er verkörpert eindrucksvoll Kuwaits Rolle als visionärer Leuchtturm. Gemeinsam mit unserem Kunden und unseren Partnern haben wir ein Expo-Erlebnis geschaffen, das den Geist und das Erbe Kuwaits eindrucksvoll reflektiert und Millionen Besuchende in Osaka in seinen Bann ziehen wird.“ Die Nüssli Gruppe ist als Generalunternehmer für den Bau des Kuwait Pavillons verantwortlich. Lava entwarf die Architektur, während insglück das inhaltliche Konzept und die Gestaltung der Ausstellung verantwortete.

Deutschland, Österreich und EU setzten auf facts and fiction

facts and fiction ist bei der Expo an den Pavillons für Deutschland, Österreich und die Europäische Union (EU) beteiligt. „Wir freuen uns sehr, dass wir in Osaka gleich drei Pavillons kreativ gestalten durften“, sagt Andreas Horbelt, Kreativdirektor bei facts and fiction. „Es ist eine große Herausforderung, verschiedene Länder und Organisationen authentisch zu repräsentieren. Im Ergebnis sind die Ausstellungen von Deutschland, Österreich und der EU sehr unterschiedlich geworden und zeigen die große Bandbreite unserer szenografischen Möglichkeiten.“

Im Auftrag des BMWK verantwortet die Koelnmesse Organisation und Betrieb des Deutschen Pavillons. Konzeption, Planung und Umsetzung übernimmt die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Expo 2025 Osaka“, bestehend aus facts and fiction (inhaltliches Konzept und Mediengestaltung) und GL events Live (bauliche Realisierung) mit Unterstützung der japanischen Niederlassung. Die architektonische Gestaltung stammt von Lava Architects (Berlin). Für das Kulturprogramm Culture Connect zeichnet Voss+Fischer gemeinsam mit Mike P. Heisel verantwortlich. Gastronomie und Shop betreibt das Unternehmen 78degrees.

Der Deutsche Pavillon besteht aus sieben zylinderförmigen Gebäuden, die nach zirkulären Prinzipien entworfen und gebaut wurden. Die Zylinder sowie eingesetzte Materialien lassen sich nach Ende der Expo wiederverwenden. Die sogenannten „Circulars“ führen als digitale Begleiter durch die interaktive, informativ und emotional gestaltete Ausstellung. Die „Circulars“ fungieren als Audioguides und sollen durch ihre klare Sprache und ihren Wiedererkennungswert für ein besonderes Besuchserlebnis sorgen.

Österreich-Pavillon (Foto: Expo Austria)

Der österreichische Beitrag zur Weltausstellung 2025 in Osaka „Composing the Future“ nutzt das verbindende Thema Musik, um gemeinsam mit seinen Gästen eine Zukunftskomposition zu schaffen. So sollen Vielfalt und Leistungsfähigkeit der österreichischen Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Kunst und Kultur inszeniert werden. Die architektonische Gestaltung des Österreich-Pavillons und das Generalthema stammen von BWM Designers & Architects. Für Konzeption und Gestaltung der Ausstellung zeichnen facts and fiction in Zusammenarbeit mit BWM verantwortlich. Nüssli übernimmt die Rolle des Generalunternehmers. Die Szenografie orientiert sich am Leitthema der Expo und soll den österreichischen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft von Mensch und Gesellschaft im Wirkungsfeld von Natur, Tradition und Innovation verdeutlichen.

Atelier Brückner für Usbekistan und die Vereinigten Arabischen Emirate

Der von Atelier Brückner gestaltete Pavillon für Usbekistan steht unter dem Thema ‚Designing Future Society for Our Lives‘. Usbekistan ist mit einem ‚Garden of Knowledge – A Laboratory for a Future Society‘ auf der Expo präsent. Das Design des Pavillons steht für die traditionelle usbekische Handwerkskunst, transformiert in zeitgenössische und nachhaltige Architektur. Der zweigeschossige Bau mit einer Grundfläche von 1.272 qm und einer Ausstellungs-Fläche von rund 860 qm zeigt einen Ausschnitt aus der usbekischen Landschaft.

Der Pavillon begreift sich als Labor für eine zukünftige Gesellschaft und als sozialer Lernort. Im Erdgeschoss – The Soil (Die Erde) – machen exemplarische Projekte die Transformation Usbekistans greifbar: Im Bereich Nachhaltigkeit geht es um den Übergang zu einer grünen Wirtschaft. Modelle und interaktive Medien stellen erneuerbare Energieprojekte, energieeffizientes Bauen und nachhaltige Mobilität vor. Im Bereich Innovation werden Fortschritte in Infrastruktur, Industrie und Stadtentwicklung gezeigt. Der dritte Bereich widmet sich dem Thema Bildung und zeigt, wie traditionsreiche Handwerkskunst mit modernen Lernformen verknüpft wird. Die Wand ist mit einem Panorama bespielt, das aus mehreren grafischen Schichten besteht: traditionelle Muster, architektonische Silhouetten und moderne Infrastrukturen verschmelzen zu einer symbolischen Landschaft. Umgesetzt ist die Ausstellung mit interaktiven 3D-Modellen, animierten Infografiken und Pepper’s Ghost-Projektionen.

Das Herzstück des Pavillons ist eine aufsteigende Plattform mit einer 360°-Multimedia-Projektion. Die gut dreiminütige Reise führt vom Erdgeschoss zur Terrasse und beginnt mit dem Keimen der Wissenssamen, die in Form von Lichtwurzeln und Symbolen usbekischer Handwerkskunst erscheinen. Kaleidoskopartige Animationen der Registan-Madrassen gehen in reale Architektur über. Stimmen und Musik, eine Mischung aus traditionellen Instrumenten und moderner Soundkulisse, begleiten die visuelle Reise. Schließlich öffnet sich die Projektion zu einer weiten Naturlandschaft Usbekistans, durchzogen von erneuerbaren Energieprojekten, Hochgeschwindigkeitszügen und urbaner Innovation.

Im Auftrag der Uzbekistan Art and Culture Development Foundation (ACDF) ist Atelier Brückner als Generalübernehmer für Architektur, Ausstellungsdesign, Szenografie, Grafik verantwortlich. Als Partner dabei sind medienprojekt p2, Klee, Tamschick Media+Space und Nüssli.

Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate (Foto: Josef Šindelka)

Die 1.500 qm große Ausstellung für den Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate stammt ebenfalls von Atelier Brückner. Das Ausstellungskonzept lädt die Besucher in eine Welt ein, in der kulturelles Erbe und Innovation Hand in Hand gehen – unter dem Leitthema „Earth to Ether“. Recycelte und natürlichen Materialien, atmosphärische Räume, digitale Interaktion und ein umweltbewusstes Design bestimmen die Gestaltung. Atelier Brückner verantwortete die Ausstellung, Szenografie, das Leitsystem sowie das Mediendesign für die Ausstellungs-, Shop- und Cafébereiche.

Die Dattelpalme ist der zentrale Bezugspunkt des Pavillons und integraler Bestandteil des gesamten Konzepts. Ihr Holz, ihre Fasern und die Palmwedel finden sich in den Säulen, im gesamten Mobiliar, Ausstellungsgrafiken und im Leitsystem wieder. Ein cineastisches Highlight bildet die Filminstallation „Woven Legacies“, die als Höhepunkt und Finale der Ausstellung dient, gezeigt auf drei jeweils 3,5 Meter hohen LED-Screens. Die szenografische Gestaltung setzt sich in einem dreisprachigen (Arabisch, Japanisch, Englisch) Grafik- und Leitsystem fort, dessen visuelle Elemente sich organisch aus der geflochtenen Matte und den architektonischen Strukturen der Palmen ableiten.

Digitale Medien bilden das Herzstück der Ausstellung. Große LED-Screens zeigen Filme über emiratische Kultur und Natur. Eine kinetische Solarpanel-Installation simuliert den Lauf der Sonne und unterstreicht die Themen Nachhaltigkeit und Energie. Interaktive Touchscreens ermöglichen einen Einblick in die Genomforschung und medizinische Innovationen. Audiovisuelle Stationen lassen Emiratis selbst zu Wort kommen.

Als Partner haben Atelier Brückner bei diesem Projekt BeWunder, Belzner Holmes Light-Design, Yoke, Playground und This is Good unterstützt.