Vor den Augen begeisterter Zuschauer „reiste“ in der Nacht vom 17. auf den 18. August ein ganzer Bahnsteig in die Vergangenheit. In einem eigens geschriebenen Theaterstück mit dem Titel „Nächster Halt: Frankfurt 18.8.88″ erlebten die Gewinner einer von 950 Eintrittskarten noch einmal die Geburtsstunde des Frankfurter Hauptbahnhofs am 18.8.1888. Anlass war der 125-jährige Geburtstag der „Kathedrale aus Stahl” und die Tatsache, dass eine feierliche Eröffnung damals, aufgrund der Trauer um den Kaiser, ausfallen musste.
Regisseur Ralf Buron ließ Punkt Mitternacht alle Hinweise auf die Gegenwart tilgen. Moderne Hinweisschilder und Plakate wurden historisch verkleidet, zunächst wie heutige Fahrgäste wirkende Mitspieler streiften Rüschenkleider und Anzüge über. Zwischen Gesangs- und Tanzeinlagen trat erfundenes Personal von damals auf. Sie erzählten durch ihre Texte und Lieder unterhaltsam unter anderem auch historisch genau recherchierte Fakten des Centralbahnhofs zu Frankfurt am Main. Und natürlich gab es jede Menge Menschliches. Liebe, Abschied, Sehnsüchte und Visionen rund um das Reisen und den erstmalig elektrisch erleuchteten Bahnhof.
Da gab es einen frechen Zeitungsjungen, einen fortschrittsgläubigen Bürger und seine skeptische Gattin, eine schlagfertige Arbeiterfrau und einen stellvertetenden Stationsvorsteher; ein Ingenieur erklärte neugierigen Journalisten den Bau und ein Damenchor empfing die erste Lok. Genau diese historische Lok bildete mit viel Zischen und Dampf den krönenden Abschluss des einstündigen Spektakels.
Die Eintrittskarten konnten nicht käuflich erworben sondern nur über die Deutsche Bahn und diversen Medienpartneraktionen gewonnen werden. Das Besondere: Das Stück wurde nur dieses einzige Mal aufgeführt. Oder wie die Theaterleute sagen: Die Premiere war gleichzeitig die Derniere.
Info: www.proevent.net
Zeitreise zur Geburtsstunde des Frankfurter Hauptbahnhofs (Foto: pro event)
