Start Business Endmark und YouGov präsentieren Claimstudie 2016

Endmark und YouGov präsentieren Claimstudie 2016

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Fast zwei Drittel (64 Prozent) geben an, Claims auf Englisch nicht korrekt zu verstehen. Noch weniger (28 Prozent) sind tatsächlich in der Lage, diese im Sinne des Absenders richtig zu übersetzen. Wer glaubt, Deutsche zwischen 18 und 44 Jahren seien der englischen Sprache mächtiger als ältere Semester, irrt: „Jugend schützt vor Irrtum nicht“. Allerdings zeigt sich, dass auch deutsche Claims schlechter verstanden werden als vermutet: Lediglich die Hälfte (48 Prozent) gibt an „genau“ oder „ungefähr“ zu wissen, was die deutschsprachigen Werbesprüche aussagen. Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Claimstudie, die seit 2003 regelmäßig von der Agentur Endmark und erstmalig in der aktuellen Welle gemeinsam mit dem internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov durchgeführt wurde.

Noch niedriger als das Verständnis fallen die Ergebnisse der Studie in puncto Zuordnung eines Claims zu seiner Absendermarke aus: Eine korrekte Zuordnung deutscher Claims zu ihren Referenzmarken erfolgte lediglich in neun Prozent der Fälle. Bei englischen Claims sogar nur in sechs Prozent. Auch hinsichtlich der Branchenzuordnung findet insgesamt in 81 Prozent der Fälle keine korrekte Zuordnung statt.

Ob ein Werbespruch einer bestimmten Marke eindeutig zugeordnet werden kann, hängt in erster Linie von der Intensität und Dauer der Penetration, das heißt vom Media-Budget der Marke ab. Ob ein Claim im Sinne der Marke „wirkt“, ist allerdings relativ unabhängig vom Werbedruck.

Insgesamt zeigt sich: leicht verständliche Aussagen, wie etwa „Großer Tag. Kleine Pause.“ oder „Run Simple“ werden häufig als langweilig oder banal klassifiziert. Wortspiel-Kombinationen wie „Nice to sweet you“ oder „C’est la view“ wiederum werden in ihrer jeweiligen Produktaussage mehrheitlich nicht verstanden, aber vergleichsweise als „interessanter” empfunden.

Fast alle der Antworten (90 Prozent) lassen erkennen, dass die abgefragten Claims eine grundsätzlich positive Botschaft vermitteln – ob richtig übersetzt und korrekt verstanden oder nicht. Selbst Claims wie „Beauty with an edge“, den etwa ein Sechstel der Befragten (16 Prozent) richtig übersetzt und der lediglich von einem Prozent der richtigen Absendermarke zugeordnet wurde, haben bei einer absoluten Mehrzahl der Befragten (88 Prozent) eine grundsätzlich positive Reaktion ausgelöst.

„Patentrezepte für wirksame Claims lassen sich kaum ableiten. Kreativität und Originalität funktionieren nicht nach Schema. Mangelnde Originalität durch den Einsatz von Fremdsprachen wettzumachen ist ebenso wenig erfolgsversprechend wie der Einsatz sprachlich verschachtelter Wortspiele“, sagt Holger Geißler, Vorstand bei YouGov. „Tröstlich für viele Markentexter mag aber die Erkenntnis sein, dass auch Werbesprüche, die semantisch nicht verstanden werden, in einer Reihe von Fällen positiv bewertet werden. Fraglich bleibt, warum diese Wirkungseffekte nicht stärker ausgebaut und auf die eigene Marke gelenkt werden“, so Geißler weiter.

„Ein Claim ist nur so gut wie die Sprachwelt seiner Bezugsmarke. Findet er innerhalb der Markensprache, der Markenwelt statt, kann er positiv auf die eigene Marke wirken. Eine sprachlich stimmige und wiedererkennbare Marke kann so die positive Wirkung ihres Claims auf ihr Image übertragen. Dann ist der Claim wie die Signatur der Firma. Erkennt man die Handschrift, weiß man sofort, wer unterschreibt“, so Christine Stark, Geschäftsleitung der Agentur Endmark.

Die neue Claimstudie 2016, eine kombinierte quantitative und qualitative Onlinestudie, bezieht deutschsprachige Claims und B2B-Marken mit ein, untersucht unter anderem Marken- und Branchenzuordnung, den Zusammenhang von Alter zu Sprachverständnis sowie sprachspezifische Faktoren, die eine Marke stärken können.

Für die Studie wurden insgesamt 1.204 Personen zu 20 Produkt- und Corporate-Claims aus den Branchen Beauty, Food, Fashion, Automotive und B2B/B2C im Zeitraum vom August 2015 bis September 2015 quantitativ und qualitativ befragt.

Am 10. März 2016 werden die Ergebnisse der Studie in einem Webinar von den Studienleitern detailliert vorgestellt.

Info: www.yougov.de