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Forum Veranstaltungswirtschaft zieht Bilanz nach BMWi Gespräch

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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier diskutierte am Dienstag mit vierzig Vertretern von Wirtschaftsverbänden über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Das Forum Veranstaltungswirtschaft, die Allianz der Wirtschaftsverbände der Veranstaltungswirtschaft, wurde repräsentiert durch Prof. Jens Michow (BDKV) und Marcus Pohl (ISDV). Zwar seien die Anstrengungen der Regierung unübersehbar, wichtige Fragen seien jedoch unbeantwortet geblieben. Daher forderten die Verbände unisono, das zeitnah ein ausführlicheres Gespräch mit dem Minister stattfindet. Das Forum Veranstaltungswirtschaft zieht Bilanz des Gesprächs.

Alle Verbände kritisierten nachdrücklich, dass die Bundesregierung nach wie vor weder der Gesellschaft noch der Wirtschaft eine bundeseinheitliche Öffnungsstrategie anbietet. Das Forum Veranstaltungswirtschaft begrüßt daher, dass der Bundesminister konkret angeboten hat, bereits in den kommenden zwei Tagen vorliegende Öffnungskonzepte zu prüfen und mit den Verbänden zu diskutieren.

Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie (Foto: BPA/Steffen Kugler)

Die teilnehmenden Vertreter des Forums Veranstaltungswirtschaft erläuterten das von den Verbänden erarbeitete „Manifest Restart“, das Öffnungskonzept für Veranstaltungen. Das Konzept zeigt eine detaillierte Strategie für eine Perspektive für die sichere Durchführung von Veranstaltungen auf. Es enthält eine Teststrategie, die sichere Zonen für Begegnungen schafft und gleichermaßen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beitragen kann. Nur durch Schaffung einheitlicher Rahmenbedingungen für den Veranstaltungsbetrieb kann der kulturelle und wirtschaftliche Stillstand beendet und allen Beteiligten eine tatsächliche Perspektive gegeben werden.

Soweit ersichtlich, differenziert nach Aussage des Forum Veranstaltungswirtschaft kein anderes derzeit vorliegendes Konzept Öffnungsszenarien derart detailliert nach Inzidenzwerten, den konkreten Gegebenheiten der Veranstaltungsstätten und den entsprechenden Anforderungen an Infektionsschutzmaßnahmen. Aufgrund der Gesprächszusage des Bundeswirtschaftsministers hoffen die Verbände der Veranstaltungswirtschaft, dass die von ihnen vorgeschlagenen Wege zur Erreichung des Ziels sicherer Begegnungen von Menschen schnell umgesetzt werden.

Bei der Durchführung von Veranstaltungen werden Veranstalter noch für lange Zeit massive Einnahmeausfälle durch Einschränkungen von Teilnehmer- und Besucherzahlen sowie Mehrkosten durch die Umsetzung von Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen und Teststrategien entstehen. Sofern geplante Veranstaltungen aus Infektionsschutzgründen nur eingeschränkt stattfinden können, hat das Bundesministerium für Finanzen (BMF) in Aussicht gestellt, Mindereinnahmen durch einen „Wirtschaftlichkeitsbonus“ zu kompensieren.

Da Versicherungen das wirtschaftliche Risiko pandemiebedingter Veranstaltungsabsagen nicht mehr übernehmen, hat das BMF im Dezember darüber hinaus die Einrichtung eines Ausfallfonds angekündigt, durch den das Risiko zukünftiger Veranstaltungsausfälle zumindest für die kommenden Monate abgedeckt werden sollte.

Die Planungen beider Programme sind aus nicht nachvollziehbaren Gründen ins Stocken geraten, möglicherweise sogar vorerst „auf Eis“ gelegt worden. Damit ist die Perspektive für den Kulturbetrieb ein weiteres Mal in die Ferne gerückt. Die Kulturveranstalter weisen darauf hin, dass ohne eine Absicherung zukünftiger Ausfallrisiken Kulturveranstaltungen aufgrund der damit verbundenen erheblichen finanziellen Veranstaltungsrisiken kaum noch durchführbar sein werden. Eine Stellungnahme dazu gab es aus dem Ministerium bisher nicht.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft hat bereits wiederholt darauf hingewiesen, dass die Einrichtung eines Ausfallfonds sowie ein Wirtschaftlichkeitsbonus nicht ausschließlich auf den Kulturbereich beschränkt bleiben darf. Auch Wirtschafts-Events, Kongresse und alle sonstigen Veranstaltungen im B2B-Bereich werden zukünftig nur stattfinden können, wenn die Veranstalter sich gegen das Risiko pandemiebedingter Veranstaltungsabsagen, Teilabsagen oder Verschiebungen und gegen nachträgliche Einschränkungen der Besucherzahl absichern können.

Gesellschafter von Personengesellschaften können bei der Neustarthilfe nunmehr die Betriebskostenpauschale für jeden einzelnen Gesellschafter beantragen. Dies soll zwar auch für Gesellschafter-Geschäftsführer von Kapitalgesellschaften möglich werden, jedoch bleiben Mehrpersonengesellschaften noch immer außen vor. Hier besteht nach Meinung des Forum Veranstaltungswirtschaft dringender Anpassungsbedarf. Dies müsse dadurch gelöst werden, dass diese Unternehmer über einen prüfenden Dritten ebenfalls die Neustarthilfe beantragen können.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist eine Allianz von fünf Verbänden der Veranstaltungswirtschaft: BDKV (Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft), EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren), ISDV (Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft), Livekomm (Verband der Musikspielstätten in Deutschland) und VPLT (Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik).

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