Start Business FAMA-Herbsttagung: „Wir sind keine Freizeitbranche“

FAMA-Herbsttagung: „Wir sind keine Freizeitbranche“

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Mehr als 200 Teilnehmer, darunter der AUMA und Spitzenvertreter der deutschen Messeunternehmen, werden zur diesjährigen FAMA-Herbsttagung erwartet, die unter dem Titel „Neue Wege“ ganz im Zeichen von Covid-19 steht. „Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung – wir finden statt! – besonders wichtig“, sagt der FAMA-Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Erbel. Erstmals wird das Branchentreffen der Messeveranstalter terminiert auf den 23. und 24. November als Live-Format aus einem TV-Studio gesendet und nicht, wie ursprünglich geplant, als Onsite-Veranstaltung in der Hamburg Messe und Congress stattfinden. Die Tagung gilt in der aktuellen Situation als wichtige Standortbestimmung der Branche. Zentrale Themen sind die Perspektiven der Messebranche im „neuen Normal“, speziell mit Blick auf die Entwicklung neuer digitaler Veranstaltungsformate und die zwischenzeitliche Veranstaltung von Messen unter Corona-Bedingungen.

Für Diskussions- und Zündstoff ist bereits im Vorfeld ausreichend gesorgt. Denn mit dem neuerlichen Teil-Lockdown wird die ohnehin gebeutelte Branche erneut hart getroffen. Auch wenn zwischenzeitlich wieder vereinzelt Messen stattfanden, erwartet die Branche im laufenden Geschäftsjahr Verluste in Milliardenhöhe. Insgesamt mehr als 800 Messen wurden seit dem Lockdown allein in Deutschland abgesagt, fast 4.000 sind es weltweit.

Eine Lage, die sich nach Einschätzung von Branchenvertreter im Zuge des zweiten Teil-Lockdown vom 28. Oktober weiter verschärft und aufgrund der fehlenden Planungssicherheit das Wiederanfahren der Veranstaltungen im 1. Quartal 2021 zusätzlich erschwert: „Die deutsche Messewirtschaft respektiert grundsätzlich, dass alle Branchen einen Beitrag dazu leisten müssen, durch besondere Sicherheits- und Hygienemaßnahmen die weitere Ausweitung zu verhindern“, so Erbel. Entsprechend abgestimmte Konzepte liegen seit geraumer Zeit vor und wurden auf Messen wie dem Caravan Salon, der Infa und der Nordstil ohne Probleme umgesetzt, wie die Erfahrungsberichte der Veranstalter auf der FAMA-Tagung zeigen.

Umso bestürzender sei, dass im Beschluss der Bundeskanzlerin und der Regierungschefs der Bundesländer Messen auf eine Stufe mit Freizeiteinrichtungen, Vergnügungsstätten und Rotlicht-Etablissements gestellt werden.

Der volkswirtschaftliche Schaden, der dadurch entstehe, widerspräche allen Zielsetzungen, die Konjunktur in der aktuellen Situation anzukurbeln: „Messen sind das beste Konjunkturprogramm, das sich selbst trägt. Denn Messezeit, das bedeutet für ganze Branchen und viele Unternehmen Umsatzzeit“, so Erbel.

Anmeldung zur FAMA Messefachtagung sind noch bis einschließlich 23. November möglich.