Der Verband der Veranstaltungsorganisatoren (VDVO) hat das Bundeskartellamt über mögliche Wettbewerbsbeschränkungen bei digitalen MICE-Buchungsportalen informiert. Hintergrund ist eine zunehmende Marktkonzentration, die nach Einschätzung des Verbands Innovationspotenziale hemmen und faire Wettbewerbsbedingungen gefährden könnte.
Der MICE-Sektor (Meetings, Incentives, Congresses, Events) ist ein bedeutender Teil des Geschäftsreisemarkts in Deutschland mit einem jährlichen Volumen von rund 80 Milliarden Euro. Digitale Buchungsplattformen übernehmen in diesem Segment eine zentrale Vermittlungsfunktion zwischen Unternehmen, Hotels und Dienstleistern. Laut VDVO kontrolliert jedoch nur noch eine Handvoll Anbieter einen Großteil dieses Marktes.
Besonders kritisch sieht der Verband die Entwicklung im Bereich technologiegetriebener Lösungen. Diese sollen Buchungsprozesse automatisieren und Personalengpässe kompensieren. Nach Recherchen des VDVO bestehen wirtschaftliche Verflechtungen zwischen führenden Portalen und einem zentralen Anbieter solcher Automatisierungstechnologien. Aus dem Markt wird berichtet, dass nur Hotels, die an diesen Anbieter angebunden sind, Anfragen über bestimmte Portale erhalten. Gleichzeitig sollen Wettbewerbern der Zugang zu Schnittstellen verwehrt werden.
Der VDVO sieht darin eine strukturelle Benachteiligung für Hotellerie und einkaufende Unternehmen. „Wenn digitale Plattformen gleichzeitig Gatekeeper und Marktteilnehmer sind, ist das eine gefährliche Kombination“, sagt Björn Sänger, Vorstandsvorsitzender des VDVO. Wer die Schnittstellen kontrolliere, kontrolliere auch den Wettbewerb – eine Entwicklung, die aus seiner Sicht nicht unbeobachtet bleiben dürfe.
Vor diesem Hintergrund fordert der Verband eine umfassende kartellrechtliche Prüfung der aktuellen Marktverhältnisse sowie der wirtschaftlichen Verflechtungen führender Anbieter. Nur durch transparente Strukturen, diskriminierungsfreie Zugänge und fairen Wettbewerb könne der MICE-Markt langfristig innovationsfähig und offen bleiben.
„Digitale Effizienz darf nicht zur digitalen Dominanz führen“, so Sänger abschließend.
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