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Frank Schwarz/FSGG über Corona, Nachhaltigkeit, Preise, Prognosen . . .

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Trotz positiver Signale aus Politik und Wirtschaft geht das Duisburger Cateringunternehmen Frank Schwarz Gastro Group (FSGG) mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Nur mit finanzieller Unterstützung des Staates könne die Branche langfristig überleben. Daher fordert FSGG Geschäftsführer Frank Schwarz die Zahlung des Kurzarbeitergeldes und der Überbrückungshilfen über das Jahr 2022 hinaus.

Nach den siebenstelligen Umsatzverlusten in den letzten Monaten läuft das Geschäft bei FSGG mit angezogener Handbremse wieder an. „Von einer Entspannung kann jedoch keine Rede sein“, weiß der FSGG-Chef und gibt sich vorsichtig optimistisch: „Nach wie vor herrscht große Unsicherheit bei der Planung von Messeevents und anderen Großveranstaltungen. Auch unsere Firmenkunden planen auf Sicht.“

Der BlachReport hat Frank Schwarz um eine Einschätzung der aktuellen Entwicklungen im Eventcatering gebeten.

BlachReport: Wie bewerten Sie die aktuelle Entwicklung im Eventcatering mit Lockerungen auf der einen Seite und steigenden Infektionszahlen auf der anderen Seite?

Frank Schwarz: Erschreckend, und das haben wir so nicht erwartet. Es ist schwierig, in dieser Situation eine Prognose abzugeben. Wir sind sprach- und machtlos.

BlachReport: Wenn Sie an die nächsten sechs Monate denken: Was wird sich ändern im Eventcatering?

Frank Schwarz: Wir werden weiter mit Einschränkungen in unserer Geschäftsausübung leben müssen und Events im Rahmen unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Schutzkonzepte durchführen. Grundsätzlich geht der Trend zu kleineren Veranstaltungen. Durchschnittlich 150 Gäste bei einem Event sind wohl das neue „Normal“. Messen werden zwar stattfinden, aber Stand-Parties entfallen.

BlachReport: Konnten Sie bei Ihren Kunden so etwas wie einen Nachholeffekt nach der langen Zeit ohne Events verzeichnen?

Frank Schwarz: Die Menschen freuen sich über direkte und persönliche Begegnungen mit ihren Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Ein Nachholen dürfte es aber bestenfalls im privaten Bereich geben.

BlachReport: Welche Anforderungen gibt es künftig an die Hygiene?

Frank Schwarz: Grundsätzlich sind hier gleich zwei Dinge zu bedenken. Speisen, Geschirr und Besteck müssen abgedeckt oder eingepackt werden. Das wiederum erzeugt Verpackungsmüll und spricht gegen die erforderliche Nachhaltigkeit. Hier müssen die Caterer kreativ werden und bleiben. Veranstalter, ihre Agenturen und Caterer werden diese Anforderungen dauerhaft ins Kalkül ziehen müssen. Wie das zum Beispiel gehen kann, hat die Grand Hall Zollverein bei ihrem Re-Opening bewiesen und Möglichkeiten für den Coronatest vorbereitet. Damit hat die Location nicht nur Verantwortung für ihre Gäste übernommen, sondern ebenso für die Mitarbeiter. Persönliche Hygiene, Testsets am Arbeitsplatz, Abstandsregeln und Masken werden uns noch lange begleiten.

BlachReport: Hat das Thema Nachhaltigkeit durch die aktuellen Entwicklungen einen neuen Stellenwert bekommen?

Frank Schwarz: Eigentlich beschäftigen wir uns schon länger mit den Möglichkeiten. Corona hat hier lediglich als Beschleuniger gewirkt. Für mehr Nachhaltigkeit im Eventgeschäft gibt es eine ganze Reihe von Ansatzmöglichkeiten für alle Gewerke. Bei den Caterern kann das in einem vermehrten Einsatz von Mehrwegartikeln in Verbindung mit leistungsfähigen Spülkonzepten resultieren. Das lässt sich in Zusammenarbeit mit den Non-Food-Caterern auch realisieren. Weniger Verpackungen und ein reduzierter Einsatz von Kunststoffen sind ebenfalls machbar. Das sollte gelebter Alltag werden. So tun, als ob, geht allerdings gar nicht. Die Menschen werden Green Washing schnell durchschauen. Es funktioniert also nur mit der gebotenen Ernsthaftigkeit.

BlachReport: Wie wirkt sich das auf die Speisen aus? Müssen jetzt andere Menüs gewählt werden?

Frank Schwarz: Eventcatering hat schon in der Vergangenheit häufig eine Vorreiterrolle übernommen. Das müssen wir beibehalten und uns konstruktiv mit der Zukunft auseinandersetzen. Nachhaltigkeit beginnt bereits im Einkauf und bei der Menüplanung. Regionale Bezugsquellen mit kurzen Transportwegen sind ebenso wichtig wie die genaue Ermittlung der benötigten Mengen, damit überlagerte Zutaten und überzählige Speisen nicht im Müll landen. Im Eventcatering ist das nicht immer einfach, eine Restunsicherheit bleibt oft bestehen. Nachhaltigkeit hat aber ebenso mit dem Tierwohl zu tun. Insgesamt wird ohnehin weniger Fleisch gegessen. Die Herkunft spielt aber auch eine wichtige Rolle. Je nach Herkunft kostet beispielsweise eine Gans im Einkauf 12 Euro oder 60 Euro. Jeder Caterer muss hier für sich selbst entscheiden, welchen Weg er für richtig hält. Auf dem Teller sehen beide Gänse gleich aus.

BlachReport: Hat das Folgen für die Preise? Anders gefragt: wird Eventcatering teurer?

Frank Schwarz: Auf jeden Fall, zum einen steigen die Personalkosten, zum anderen nimmt der Aufwand zu. Das macht sich bemerkbar. Ich erwarte Preissteigerungen zwischen 20 und 40 Prozent.

BlachReport: Was erwarten Ihre Kunden von Ihnen bei der Planung ihrer Veranstaltungen?

Frank Schwarz: Sie haben momentan sehr große Erwartungen an die Flexibilität der Stornobedingungen, was mitunter zu schwierigen Verhandlungen führt. Ein anderer Diskussionspunkt sind häufig die Forderungen nach 2G. Das ist nachvollziehbar, aber nicht leicht in der Umsetzung. Als Arbeitgeber kann ich einen Test anordnen, darf aber nicht nachfragen, ob meine Mitarbeiter geimpft sind. Noch schwieriger wird die Umsetzung mit Fremdpersonal, das man zur Verstärkung rekrutiert. Dagegen sind Forderungen nach coronakonformen Menüs und Speisepräsentationen leicht umsetzbar, entsprechende Konzepte sind bei allen professionellen Caterern vorhanden.

BlachReport: Unter welcher Marke sind Sie künftig im Eventcatering unterwegs?

Frank Schwarz: Momentan sind wir mit mehreren Marken präsent. Das ist aus unserer Sicht auch förderlich, denn es gibt durchaus markenbewusste Kunden, die die DNA der Marke Kofler & Kompanie schätzen und lieben. Mit FSGG sind wir im Messebereich und regional sehr stark platziert. Besonders innovativ ist unsere neue Marke S-Chefs, bei der alle grundsätzlich auf wiederverwertbaren ½ + 1/1 Gastronorm-Buffetplatten und GV-Einsätze sowie Gläsern kommen. Der Clou von S-Chefs besteht darin, dass sämtliche Lebensmittel, die zu Fingerfood, Sandwiches, Salaten oder Süßspeisen verarbeitet werden, über einen längeren Zeitraum frisch bleiben – quasi so frisch wie am ersten Tag. Dafür sorgt eine technische Innovation aus dem Hause MChef von Martin Eilerts. Wir sind momentan weltweit die Einzigen, die diese Möglichkeiten im Eventcatering nutzen können.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

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