Start Business Auftakt zur Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft

Auftakt zur Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft

1195

In der Corona-Pandemie adressieren seit ihrem Beginn Verbände und Initiativen an die Politik, um Kultur und Veranstaltungen politisches Gehör zu verschaffen. Zu diesem Zweck haben sich 14 Verbände, Vereine und Initiativen der Branche sowie weitere Befürworter zum Auftakt der sogenannten Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft in Berlin zusammengefunden. Sie stehen für rund 10.000 Mitglieder.

Die neutrale Bundeskonferenz soll in einem offenen Teilhabeprozess gemeinsame politische Forderungen formulieren, die übergreifend für den gesamten Sektor Gültigkeit haben: vom Soloselbstständigen über Technikdienstleister, Eventagenturen und Caterer bis hin zu Mittelständlern sowie größeren Verbänden und Initiativen. Diese Interessen sollen, so der Gedanke dahinter, mit einer Stimme gegenüber den Regierungen in Bund und Ländern vertreten werden. Bei der Auftaktveranstaltung am 22. Juni wurden erste Grundlagen, Strukturen und Prozesse der gemeinsamen Zusammenarbeit vorgestellt.

Am Nachmittag haben die Repräsentanten den Berliner Parteien und Regierungsvertretern die immer noch wirtschaftlich bedrohliche Lage der Branche aufs Neue vermittelt. Daran beteiligt waren Wolfgang Schmidt und Bettina Hagedorn, Staatssekretäre beim Bundesministerium der Finanzen, Thomas Bareiß, Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Carsten Linnemann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag. Für die Opposition nahmen Teil Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90 / Die Grünen, Janine Wissler, Vorsitzende der Partei Die Linke sowie Michael Theurer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag. Die Bundeskonferenz konnte sich als verbindlicher Ansprechpartner für die Politik platzieren.

Die Herausforderungen der Veranstaltungswirtschaft werden noch weit in die nächste Legislatur reichen. „Wenn das Hochwasser abgeflossen ist, also die akute Krise vorbei ist, werden die langfristigen Schäden erst sichtbar. Fachkräfte und Besucher haben in der Pandemie dem weltweit drittgrößten Veranstaltungsmarkt Deutschland den Rücken gekehrt. Das bedeutet immense Folgekosten für die Branche, die das Schaufenster zur Welt ist für die deutsche Exportwirtschaft“, meint Christian Eichenberger von #AlarmstufeRot. „Veranstaltungswirtschaft – das ist nicht Party und Vergnügen. Volksfeste zum Beispiel sorgen für die Weitergabe von Kultur. Wir schaffen Identifikation und menschliche Verbundenheit. Deshalb ist es wichtig, dass die gesamte Branche schnellstens eine Perspektive erhält“, sagt Kevin Kratzsch vom Deutschen Schaustellerbund anlässlich der Auftaktveranstaltung.

Die Bundeskonferenz soll ein inklusiver, über den Herbst hinausgehender Prozess sein, bei dem alle Akteure, Unternehmen und Organisationen des Wirtschaftszweigs zum Mitmachen eingeladen sind. Im Oktober werden in einem nichtvirtuellen Kongress die vereinbarten Kernforderungen gestellt.

Bei der Protestaktion Night of Light wurden hierzulande und darüber hinaus tausende Kulturstätten, Veranstaltungsorte, Clubs und Messehallen rot illuminiert, um auf die prekäre Situation der Branche sichtbar hinzuweisen.

„Die Lage ist absurd. Die Regierung hat die Veranstaltungswirtschaft zum Wohle der Bevölkerung ins künstliche Koma versetzt. Der Arzt ist überfordert. Unklar ist, wie lange der Patient im Koma bleiben muss. Sicher ist nur: Im September wechselt der behandelnde Chefarzt. Und die künstliche Ernährung wird beendet“, so summiert Jan Kalbfleisch von fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft die Lage.

Die Branche brauche für den Tag X einen verlässlichen Wiedereröffnungsplan, wie Großveranstaltungen sicher planbar seien. Die Regierung müsse einem klaren Stufenplan zustimmen. Der lang angekündigte Ausfallfonds für die 88 Prozent wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen fehle weiterhin. Durch die Krise sei der Branche obendrein das Fachpersonal abhandengekommen, heißt es dazu. Deshalb sei ein politischer und wirtschaftlicher Wiederaufbauplan für die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft nach der Krise ebenso wichtig wie kontinuierlich politisches Gehör.

Hier lesen: #AlarmstufeRot plant zweite Night of Light