Start Venues Erlebnisräume für das internationale MICE-Business in Korea

Erlebnisräume für das internationale MICE-Business in Korea

1018

Ein Gespräch mit Chang Wook Jung, Executive Director MICE, Korea Tourism Organization, über Potenziale, Besonderheiten und Entwicklungen der aufstrebenden Eventdestination in Asien.

BlachReport: Welche Bedeutung hat das MICE-Business in Südkorea?
Chang Wook Jung: Das MICE-Segment – also Meetings, Incentives, Conventions und Exhibitions – hat sich in Südkorea zu einem strategischen Wirtschaftszweig entwickelt. Die koreanische Regierung fördert diesen Bereich aktiv, weil er nicht nur internationale Fachbesucher ins Land bringt, sondern auch die lokale Wirtschaft, den Tourismus und die kulturelle Außenwirkung stärkt. In den letzten Jahren hat Korea massiv in Infrastruktur, Servicequalität und internationale Vermarktung investiert. Das Ziel: Korea als führende MICE-Destination in Asien zu etablieren.

BlachReport: Was macht Südkorea unique für Eventveranstalter? Was gibt es nur in Südkorea?
Chang Wook Jung: Südkorea punktet mit einem spannenden Mix aus moderner Technologie, tief verwurzelter Kultur und international erfolgreichem Popkultur-Phänomen: K-Pop, K-Drama und K-Food sind längst globaler Exportschlager und werden intelligent in Veranstaltungsformate eingebunden. Diese kulturellen Inhalte schaffen emotionale Zugänge und Erlebnisräume, die es so nur in Korea gibt. Hinzu kommt ein hoher Innovationsgrad in der Veranstaltungsorganisation – von digitalen Services bis zu Hybridformaten, die als Standard etabliert sind. Für Veranstalter ist das ein attraktives Gesamtpaket, das sich klar von klassischen Tagungsdestinationen in Europa oder Nordamerika abhebt.

Coex in Seoul (Foto: Coex)

BlachReport: Welche neuen Eventlocations können Sie für Veranstalter aus Deutschland empfehlen?
Chang Wook Jung: In Seoul wurde das ‚Coex Convention & Exhibition Center‘ modernisiert und durch neue angrenzende Hotel- und Lifestyleangebote aufgewertet. Hier findet demnächst der IPSA World Congress 2025 statt. Das Coex als einer der modernsten Veranstaltungsorte kann auch mit seiner direkten U-Bahn-Anbindung punkten. Seoul ist der zentrale Convention-Hub mit Fokus auf Großkongresse. Besonders spannend ist aber auch das „Inspire Entertainment Resort“ nahe des Flughafens Incheon. Dort entsteht ein großes Resort mit integrierten Eventflächen, Hotelkapazitäten und Unterhaltungsangeboten. In Busan bietet das Bexco eine maritime Eventkulisse mit internationaler Anbindung und kann für Veranstaltungen 46.500 qm Ausstellungsfläche und ein Auditorium für 4.000 Gäste bieten. Für Incentives ermöglicht Jeju Island mit seinen Naturkulissen in Kombination mit dem ICC Jeju und seiner Veranstaltungskapazität bis 4.300 Gäste eine interessante Kombination. Auch Daejeon als wachsender Wissenschaftsstandort bietet interessante Optionen.

Skyline von Busan (Foto: KTO)

BlachReport: Wo finden die meisten Veranstaltungen statt: in Seoul und wo noch?
Chang Wook Jung: Seoul ist ohne Frage das wichtigste Zentrum für internationale Kongresse und Events – allein wegen der Infrastruktur, Erreichbarkeit und Dichte an Dienstleistern. Danach folgen Busan und Jeju, aber auch Regionen wie Daejeon, Gwangju oder Incheon werden zunehmend als Austragungsorte genutzt. Die Korea Tourism Organization (KTO) unterstützt gezielt die Diversifizierung der Standorte, um regionale Potenziale besser auszuschöpfen.

BlachReport: Gibt es Statistiken über durchschnittliche Veranstaltungsgrößen?
Chang Wook Jung: Offizielle Zahlen der KTO sprechen von einem breiten Spektrum: Internationale Kongresse in Korea haben im Schnitt zwischen 300 und 2.000 Teilnehmende. Besonders Seoul kann Veranstaltungen mit mehreren tausend Gästen problemlos abbilden – die Infrastruktur mit über 100 Hotels, einem der größten Flughäfen Asiens und flexiblen Kongresszentren ist dafür ausgelegt. Auch kleinere Business-Meetings, Seminare und Incentives mit 50 bis 200 Personen gehören zum Standardangebot vieler Häuser.

BlachReport: Wie lässt sich der Kostenaufwand für Eventveranstalter im Vergleich zu Destinationen in Amerika oder Europa einschätzen?
Chang Wook Jung: Korea positioniert sich preislich im internationalen Mittelfeld – das Preis-Leistungs-Verhältnis wird von vielen Veranstaltern als sehr gut bewertet. Die Location- und Logistikkosten sind günstiger als in den meisten US-Städten, und auch im Vergleich zu europäischen Metropolen wie Paris oder Frankfurt bietet Korea oft mehr für das Budget. Zudem unterstützen staatliche Stellen wie das Korea MICE Bureau Veranstaltungen mit Förderprogrammen, vor allem für internationale Fachveranstaltungen. Diese Zuschüsse machen Korea auch für kleinere Budgets attraktiv.

BlachReport: Welches sind die wichtigsten Herkunftsländer der Event-Gäste?
Chang Wook Jung: Traditionell kommen viele Gäste aus Japan, China und Südostasien – insbesondere aus Thailand, Singapur und Vietnam. Seit dem Re-Opening nach Covid-19 wächst auch der europäische Markt wieder, etwa aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Besonders auffällig ist das zunehmende Interesse aus Nordamerika, was auf die globale Präsenz koreanischer Popkultur und Wirtschaft zurückzuführen ist. Die KTO investiert gezielt in diese Märkte, unter anderem durch Roadshows, Fam Trips und strategische Partnerschaften mit internationalen Eventagenturen.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.