Die Prolight + Sound (PL&S) erweitert ihr internationales Netzwerk – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem es am Heimatstandort Frankfurt kriselt. Gemeinsam mit VNU Exhibitions Asia Pacific kündigt die Messe Frankfurt eine neue Ausgabe in Bangkok für 2026 an. Der Fokus: Wachstumsmärkte, AV-Innovation und touristische Infrastruktur. Was als strategischer Schritt gefeiert wird, wirft zugleich Fragen zur Zukunft des Mutterformats auf.
Denn während sich in Südostasien neue Perspektiven eröffnen, verliert Frankfurt an Strahlkraft. Die nächste Ausgabe der Prolight + Sound wird nicht nur um einen Tag verkürzt – sie wirkt auch zunehmend wie ein Schatten ihrer selbst. 23.000 Besucher zur Jubiläumsausgabe 2024 markieren keinen echten Aufschwung. Die internationale Relevanz hat sichtbar gelitten.
Wettbewerber wie die Integrated Systems Europe (ISE) in Barcelona und die LEaT con in Hamburg nehmen der Prolight + Sound die Butter vom Brot – beziehungsweise haben es längst getan. Während sich diese Formate als agile Plattformen mit klarem Profil und starkem Community-Fokus etablieren, ringt Frankfurt um die Rückgewinnung seiner Rolle als europäisches Leitformat.
Die Expansion nach Bangkok mag wirtschaftlich sinnvoll sein. Doch sie lenkt auch vom eigentlichen Problem ab: der Erosion des eigenen Markenkerns in Frankfurt. Eine neue Messe in einem wachsenden Markt ersetzt nicht die verlorene Position im angestammten. Wenn die Prolight + Sound in Deutschland nicht wieder an Profil gewinnt, bleibt die internationale Expansion ein Signal der Flucht nach vorn – nicht der Stärke.
Herzlichst
Ihr Peter Blach
P.S.: Kurz vor Drucklegung vom BlachReport 22.2025 erreichte uns heute noch die Mitteilung, dass die Prolight + Sound bereits im kommenden Jahr an die Light + Building, Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, angedockt wird, weil der Anmeldestand eine Stand-alone-Veranstaltung nicht mehr rechtfertigt. Das war es dann ja wohl.
Der BlachReport 22.2025 erscheint am 28. Oktober 2025.
