Start Meinung Lassen sich Business und Familie als Proske-CEO vereinbaren?

Lassen sich Business und Familie als Proske-CEO vereinbaren?

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Larissa Steinbäcker ist Co-CEO von Proske und meistert eindrucksvoll den Spagat zwischen Führungsrolle und Familienalltag mit zwei kleinen Kindern. Wie ihr das gelingt, erzählt sie im Interview mit dem BlachReport.

BlachReport: Wie haben Sie die Rückkehr in Ihre Rolle als CEO nach der Geburt Ihres zweiten Kindes erlebt? Welche Herausforderungen mussten Sie bewältigen?

Larissa Steinbäcker: Der Wiedereinstieg war in mancher Hinsicht einfacher, in anderer schwieriger als beim ersten Mal. Für meine Familie und das Unternehmen war es nichts unbedingt Neues – sie kannten bereits die Abläufe rund um meine Babypause und den Wiedereinstieg. Dadurch waren viele Prozesse bereits erprobt und weniger herausfordernd als beim ersten Mal.

Dennoch habe ich einiges anders gemacht. Nach der Geburt meiner ersten Tochter bin ich nach vier Monaten mit zehn Wochenstunden zurückgekehrt, allerdings ohne eine verlässliche Kinderbetreuung – das war eine enorme Herausforderung. Bei unserer zweiten Tochter habe ich mir bewusst sechs Monate Zeit genommen und bereits eine Betreuung organisiert. In Malta, wo wir überwiegend leben, gibt es sehr gute und früh verfügbare Betreuungsmöglichkeiten, dies erleichtert den Wiedereinstieg sehr.

Außerdem war ich während meiner zweiten Elternzeit stärker mit dem Unternehmen verbunden: Ich habe an monatlichen Board-Meetings teilgenommen, war bei unserem Sommer Company-Outing dabei und insgesamt enger im Austausch mit dem Team. Dadurch fiel mir der Wiedereinstieg leichter.

Natürlich hat sich mein Alltag mit zwei Kindern verändert. Beim ersten Kind war es noch so, dass ich mich langsam an die neue Situation gewöhnen konnte, während das Baby viel geschlafen hat. Jetzt habe ich zusätzlich eine Dreijährige, die rund um die Uhr Aufmerksamkeit braucht – das macht die Balance zwischen Beruf und Familie noch anspruchsvoller.

BlachReport: Wie strukturieren Sie Ihren Arbeitsalltag, um den Anforderungen einer Führungsposition und dem Familienleben gerecht zu werden?

Larissa Steinbäcker: Meine wichtigste Erkenntnis: Karriere und Familie lassen sich vereinbaren – mit dem richtigen Netzwerk. Entscheidend ist, sich auf das zu konzentrieren, was man gerade tut. Multitasking funktioniert in diesem Kontext nicht. Wenn ich arbeite, bin ich voll und ganz im Job. Wenn ich Zeit mit meinen Kindern verbringe, dann bewusst und mit voller Aufmerksamkeit.

Natürlich gibt es Ausnahmen – manchmal muss ich doch noch eine E-Mail zwischendurch beantworten. Aber generell lege ich großen Wert auf qualitativ hochwertige Zeit mit meinen Kindern.

Ein großer Vorteil ist, dass mein Mann und ich beide im Homeoffice arbeiten. Das gibt uns mehr Flexibilität und erleichtert die Planung. Ohne diesen Freiraum, den mir Proske hier bietet, würde es nicht funktionieren. Jeden Freitag nehmen wir uns Zeit, um die kommende Woche zu besprechen: Welche Herausforderungen stehen an? Wann brauche ich seine Unterstützung, wann er meine? Diese Abstimmung ist essenziell.

Zudem nutze ich Automatisierungen, um effizienter zu arbeiten – beispielsweise Boomerang-E-Mails, sodass nur relevante Nachrichten in meinem Postfach erscheinen.

BlachReport: Bleibt der Mensch Larissa dabei manchmal auf der Strecke? Welche Rolle spielt Ihr privates und berufliches Umfeld?

Larissa Steinbäcker: Ohne meine Familie wäre mein Job in dieser Form nicht möglich. Ihr Rückhalt ist unbezahlbar. Gleichzeitig kann ich mich beruflich auf ein großartiges Team verlassen – das ist keineswegs selbstverständlich.

Ich teile mir die Geschäftsführung mit meinem Co-CEO Markus Struppler, was eine enorme Entlastung bedeutet. Wir ergänzen uns sowohl in unseren Kompetenzen als auch in der Aufgabenverteilung.

Bei Proske haben wir auch durch meine Schwangerschaften viel dafür getan, eine familienfreundliche Unternehmenskultur zu schaffen. Inzwischen gibt es zahlreiche Benefits für Eltern – davon profitiere auch ich.

BlachReport: Was bedeutet Work-Life-Balance für Sie persönlich? Haben Sie Strategien, um sie zu wahren?

Larissa Steinbäcker: Beide Bereiche erfordern volle Aufmerksamkeit. Wichtig ist, dass man wirklich abschalten kann – und das habe ich erst durch meine Kinder gelernt. Vorher fiel mir das schwer. Heute ziehe ich daraus Kraft.

Klare Regeln helfen dabei. Neben Zeit für die Kinder braucht es auch Zeit für uns als Eltern. Ich nehme mir bewusst Momente für Wellness und – wenn möglich – Urlaub. Sport als Ausgleich kommt momentan etwas zu kurz, aber ich hoffe, das bald besser einbauen zu können.

BlachReport: Hat Ihre Rolle als Mutter Ihre Perspektive auf Unternehmenskultur und die Bedürfnisse arbeitender Eltern verändert? Oder war das bei Proske schon etabliert?

Larissa Steinbäcker: Für mich persönlich hat sich das grundlegend verändert. Vorher hatte ich wenig Verständnis dafür, welche Flexibilität Eltern tatsächlich brauchen. Heute weiß ich: Sie ist entscheidend.

Vertrauen spielt eine große Rolle – nicht nur für Eltern, sondern für alle Mitarbeitenden, gerade im Remote-Setting. Eltern, die Flexibilität erhalten, sind meiner Erfahrung nach extrem engagierte, effiziente und loyale Arbeitnehmer.

Ich selbst arbeite heute strukturierter und fokussierter als je zuvor. Ich weiß genau, welche Zeitfenster ich habe, und nutze sie optimal. Dasselbe sehe ich auch bei unseren Mitarbeiterinnen – besonders wenn junge Mütter zurückkehren.

BlachReport: Wird man automatisch zum Vorbild für andere Mütter, die Karriere und Familie vereinbaren möchten?

Larissa Steinbäcker: Vielleicht, aber ich sehe mich nicht als Maßstab. Ich habe ein außergewöhnlich gutes Set-up – das ist nicht für jede Mutter oder jeden Vater realisierbar.

Was mich freut: Wir haben Familienfreundlichkeit fest in unsere Unternehmenskultur integriert. Letztes Jahr kamen bei uns sechs Babys zur Welt, in diesem Jahr sind bereits zwei dazugekommen. Das verlangt Flexibilität – nicht nur von den Eltern, sondern vom gesamten Team.

Man sagt: ‚Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen‘. Das gilt auch im Arbeitskontext. Oft entstehen daraus sogar neue Chancen – Mitarbeitende wachsen über sich hinaus, übernehmen neue Rollen und bringen frischen Wind ins Team. Als Unternehmen profitieren wir enorm davon.

BlachReport: Proske scheint anders aufgestellt als viele Agenturen. Welche Rolle spielt René Proske als Chairman dabei?

Larissa Steinbäcker: zeigt: Wenn man wirklich eine Lösung finden will, gibt es immer einen Weg.

Larissa Steinbäcker: Absolut. René hat von Anfang an anders gedacht – und mich damals in die Geschäftsführung geholt, als ich hochschwanger war. Das hat mich selbst überrascht. Aber es zeigt: Wenn man wirklich eine Lösung finden will, gibt es immer einen Weg, hier unterscheiden wir uns als Familienunternehmen – nicht nur mit unseren Werten, sondern auch mit der Agilität, die Ideen schnell in die Tat umzusetzen.

BlachReport: Lassen Sie uns über die Zukunft sprechen. Wie geht es weiter – beruflich und privat?

Larissa Steinbäcker: Wir wollen weiterhin Vorreiter im strategischen Meeting Management sein und unseren Kunden maximalen Mehrwert bieten. Unser Fokus liegt aktuell stark auf den USA – die Branche wächst, und wir müssen an vorderster Front dabei sein.

Für die Familie bringt das zusätzliche Herausforderungen – besonders wegen der Zeitverschiebung. Aber für Proske war dieser Schritt essenziell, um global agieren zu können.

Wichtig ist mir, dass unser Wachstum die Unternehmenskultur nicht verwässert. Vertrauen und Teamgeist dürfen nicht verloren gehen – sie sind das, was uns ausmacht.

Privat bin ich genau da, wo ich sein möchte. Mir ist es wichtig, Zeit für meine Familie und gemeinsame Erlebnisse einzuplanen. Solange das gelingt, bin ich auf dem richtigen Weg, privat und beruflich.

BlachReport: Vielen Dank für Ihre Zeit und die spannenden Einblicke.

Larissa Steinbäcker: Sehr gern!