Unter dem Titel „Texpertise Focus AI“ wird Künstliche Intelligenz (KI) ab 2026 zum Schwerpunktthema auf den internationalen Textil- und Bekleidungsveranstaltungen der Messe Frankfurt. Ziel ist es, den verantwortungsvollen Einsatz von KI entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette – von der Faser bis zum Point of Sale – sichtbar zu machen. Den Auftakt bildet die Heimtextil in Frankfurt am Main vom 13. bis 16. Januar 2026.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Künstliche Intelligenz beeinflusst zunehmend Arbeitsprozesse, Geschäftsmodelle und Lösungen für zentrale Herausforderungen wie Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel und Effizienz. Prognosen beziffern das weltweite Marktvolumen für KI in der Textilindustrie bis 2033 auf rund 21 Milliarden US-Dollar – etwa zehnmal so viel wie 2023. In Europa nutzten 2024 laut Eurostat bereits 13,5 Prozent der Industrieunternehmen KI-Technologien – darunter viele aus dem Textilsektor.
Mit „Texpertise Focus AI“ bündelt die Messe Frankfurt ab 2026 KI-Anwendungen und themenspezifische Formate auf ihren Messen weltweit. Dazu zählen kuratierte Inhalte wie Paneldiskussionen, Führungen und Live-Demonstrationen mit internationalen Experten. Olaf Schmidt, Vice President Textiles and Textile Technologies, betont: „Wir schaffen Orientierung für einen zielführenden und verantwortungsvollen Einsatz von KI in der Branche.“
Zur Heimtextil 2026 wird KI ein zentraler Bestandteil des Rahmenprogramms. Über die Onlinefilterung unter „Texpertise Focus AI“ sind entsprechende Inhalte auffindbar. Ein Highlight soll der Auftritt des KI-Designexperten Tim Fu am 14. Januar um 15 Uhr im Architonic Livetalk werden. Unter dem Titel „Woven intelligence: designing spaces in the era of AI“ spricht er über das Zusammenspiel von Architektur, Innenarchitektur und KI.
Auch andere internationale Textilveranstaltungen der Messe Frankfurt – wie etwa die Texprocess vom 21. bis 24. April 2026 – sollen das Thema KI aufgreifen. Dabei werden jeweils regionale Gegebenheiten und Marktspezifika berücksichtigt.
Künstliche Intelligenz eröffnet entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette neue Möglichkeiten: In der Rohstoffgewinnung unterstützen KI-Systeme bei Anbau, Ernte und Recycling. In der Designphase beschleunigen KI-Tools kreative Prozesse und simulieren Materialeigenschaften – etwa in der Installation „among all“ von Patricia Urquiola auf der Heimtextil 2026. In Produktion und Logistik helfen KI-Lösungen bei der Reduzierung von Ausschuss und der Optimierung von Lieferketten.
Im Sinne der sogenannten Twin Transformation – der Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit – kann KI helfen, Ressourcen zu sparen und Abfälle zu vermeiden. Bei jährlich rund 116 Millionen Tonnen produzierten Textilfasern werden derzeit nur etwa ein Prozent der Alttextilien recycelt. KI-gestützte Modelle zur Design- und Bedarfsprognose sowie Life Cycle-Analysen sollen dem entgegenwirken. Bildverarbeitungssysteme ermöglichen eine präzisere Sortierung von Alttextilien und legen so die Basis für eine zirkuläre Textilwirtschaft.
Auch mit Blick auf die Arbeitswelt bietet KI Potenzial: Sie verändert Berufsbilder, schafft neue Tätigkeitsfelder – etwa in der Datenanalyse oder digitalen Prozesssteuerung – und kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Laut ITA der RWTH Aachen ließen sich bis zu 70 Prozent standardisierter Produktionstätigkeiten automatisieren. Darüber hinaus unterstützt KI beim Recruiting und der gezielten Auswahl qualifizierter Fachkräfte.























