Trotz anhaltend unsicherer wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen zeigt sich ein großer Teil der Agenturbranche optimistisch. 82 Prozent der Agenturen erwarten für das Jahr 2025 stabile oder steigende Umsätze. Das geht aus dem aktuellen Branchenbarometer von cherrypicker hervor, das jährlich zentrale Entwicklungen der Agenturlandschaft erfasst. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Frage, wie Agenturen auf die sich verändernden Erwartungen ihrer Kunden – insbesondere der CMOs – reagieren.
„Das cherrypicker Branchenbarometer zeigt sehr deutlich, dass sich Agenturen auf die veränderten Anforderungen an CMOs und Marketingabteilungen einstellen müssen“, sagt Oliver Klein, CEO von cherrypicker. „Wenn ihnen das gelingt und sie echte Lösungen präsentieren können, können sie von dieser Phase des Umbruchs profitieren.“
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Beratung ist für viele Agenturen wieder zu einer tragenden Säule geworden. 65 Prozent der Befragten beobachten eine steigende Nachfrage nach Strategie- und Beratungsleistungen. Besonders gefragt sind Kompetenzen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Data Analytics. Auch der Bedarf an Social-Media-First-Strategien nimmt weiter zu.
Veränderungen zeigen sich auch in der Art der Zusammenarbeit zwischen Agenturen und Kunden. Während klassische Briefings weiterhin relevant sind, gewinnen interaktive Formate wie Workshops zunehmend an Bedeutung. 59 Prozent der Agenturen berichten von einem Anstieg gemeinsamer Ideenfindungsformate. Zudem werden 38 Prozent regelmäßig zur Co-Creation eingeladen, also zur Mitentwicklung von Konzepten und Strategien in enger Abstimmung mit den Marketingabteilungen.
Ein weiteres zentrales Thema der Studie ist die Rolle von KI – sowohl intern als Investitionsfeld als auch extern als Beratungsangebot. 77 Prozent der Agenturen geben an, in Künstliche Intelligenz investieren zu wollen. Gleichzeitig sehen 62 Prozent keine Notwendigkeit, ihre Preise zu erhöhen, auch wenn KI-Projekte zusätzliche Ressourcen binden. Viele Agenturen nutzen KI intern zur Effizienzsteigerung und als Ausgleich für sinkende Budgets. Allerdings wird auch deutlich, dass Kunden häufig nicht bereit sind, diese Investitionen entsprechend zu honorieren. Stattdessen wachse die Erwartung, dass KI automatisch zu Kostensenkungen führe.
Positiv wirkt sich hingegen aus, dass immer mehr Kunden Workshops zur KI-Weiterbildung nachfragen – ein zusätzlicher Erlösstrom für Agenturen. Parallel rückt das Thema Eigenmarketing stärker in den Fokus. 56 Prozent der Agenturen investieren, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und ihr Profil im Markt zu schärfen. Vor dem Hintergrund eines intensiven Pitchjahres 2025 – mit durchschnittlich 24 Prozent Umsatzanteil durch Neukunden – scheint das notwendig. Weitere 28 Prozent des Neugeschäfts stammen aus Bestandskunden, die neue Etats ausschreiben.
Trotz dieser Chancen bleibt Kritik an der Planungsqualität vieler Marketingabteilungen. 73 Prozent der Befragten bemängeln eine zu kurzfristige Denkweise auf Kundenseite. Nur 15 Prozent halten ihre Kunden für mutig in ihren Entscheidungen.
Die Studie mit 426 teilnehmenden Agenturen zeigt insgesamt eine Branche im Wandel. Der Druck zur Anpassung ist groß, aber viele Agenturen nehmen die Veränderungen als Chance wahr – und positionieren sich zunehmend als strategische, technologieaffine Partner ihrer Kunden.