Der Agenturverband GWA hat die Ergebnisse seiner Diversity Umfrage 2025 vorgelegt. Dabei wurden erstmals auch Vielfaltsmerkmale wie Ethnie, Migrationshintergrund und Religion ermittelt.
Die Umfrage zeigt laut dem GWA: Die Mitarbeitenden in Deutschlands führenden Kommunikationsagenturen erleben ihren Berufsalltag überwiegend als wertschätzend, zugehörig und psychologisch sicher. Gleichzeitig weist die Branche keine große ethnische, internationale und altersbezogene Vielfalt auf. Ein weiteres Ergebnis: Knapp ein Drittel der Beschäftigten sind Eltern.
Eine deutliche Mehrheit der Befragten fühlt sich in ihrer Agentur wertgeschätzt (67 Prozent/Top 2-Antworten) und erlebt im Arbeitsalltag ein starkes Zugehörigkeitsgefühl (74 Prozent/Top 2-Antworten). Diese positive Wahrnehmung spiegelt sich noch stärker in der Teamwahrnehmung wider: 89 Prozent (Top 2-Antworten) fühlen sich in ihren Teams wertgeschätzt und respektiert.
Trotz dieser insgesamt positiven Tendenz bleibt Diskriminierung auch in der Agenturbranche ein Thema. 22 Prozent der Befragten berichten von entsprechenden Erfahrungen. Als Diskriminierungsgrund am häufigsten genannt werden Geschlecht und Alter: Rund 13 Prozent der Mitarbeitenden geben an, aufgrund ihres Geschlechts Benachteiligungen erlebt zu haben – überwiegend Frauen.

Laura Schlotthauer, Sprecherin des GWA-Forum DEI&B und Autorin der Diversity Umfrage, erklärt: „Dass sich die Mehrheit der Mitarbeitenden in ihren Agenturen und Teams sicher und respektiert fühlt, ist gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen eine sehr positive Nachricht. Zumal sich angesichts von Wirtschaftskrise und Transformationsdruck in vielen Agenturen die Prioritäten derzeit verschieben und Diversität leider oftmals nicht mehr den gleichen Stellenwert hat, wie noch vor ein paar Jahren. Umso wichtiger ist es, dass Agenturen Diversität als strukturelles Asset erkennen. Nicht akzeptabel ist, dass 22 Prozent der Befragten Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz gemacht haben. Der GWA setzt sich deshalb dafür ein, gemeinsam mit seinen Mitgliedsagenturen weitere Verbesserungen zu erreichen und betroffene Mitarbeitende aktiv im Umgang mit Diskriminierung zu unterstützen.”
Die strukturelle Zusammensetzung der Branche bleibt zudem bemerkenswert homogen. Rund 68 Prozent der Mitarbeitenden sind zwischen 25 und 44 Jahren alt. Jüngere Beschäftigte unter 24 Jahren sind mit nur fünf Prozent kaum vertreten, ebenso ältere Kollegen über 55 Jahre mit rund sieben Prozent. Frauen stellen mit 63 Prozent die Mehrheit, 31 Prozent der Befragten sind Männer, knapp vier Prozent identifizieren sich als divers. Über 80 Prozent der Mitarbeitenden sind heterosexuell, nur rund fünf Prozent bezeichnen sich als homosexuell.
In Bezug auf ethnische Vielfalt zeigt sich ein sehr eindeutiges Bild: 90,5 Prozent der Beschäftigten sind weiß, lediglich 4,6 Prozent bezeichnen sich als People of Color, 1,2 Prozent als Schwarz. Rund 23 Prozent haben einen Migrationshintergrund, davon besitzen knapp 10 Prozent keinen deutschen Pass. Immerhin wird die Branche etwas internationaler: Haben aktuell knapp 87 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft, waren es 2023 noch rund 89 Prozent und 2021 rund 92 Prozent. Drei Viertel der Befragten sind religionslos, Christen bilden unter den Gläubigen die Mehrheit, andere Religionen sind kaum vertreten.
Auch im Bildungsniveau zeigt sich ein klares Muster: Knapp 70 Prozent der Mitarbeitenden haben studiert, mehr als ein Drittel verfügt über einen Masterabschluss oder ein Diplom. Alternative Bildungswege sind selten. Ein Drittel der Mitarbeitenden ist Elternteil oder erziehungsberechtigt, darunter 59 Prozent Frauen und 34 Prozent Männer.
Schlotthauer: „Die Agenturbranche ist seit vielen Jahren durch eine relativ homogene Mitarbeitendenstruktur geprägt. Ich würde mir wünschen, dass sich dies in Zukunft ändert und dass sich unsere Branche weiter öffnet – für Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Herkünfte und auch mit verschiedenen Bildungsabschlüssen. Vielfalt ist kein Selbstzweck, sondern Innovationsmotor. Unterschiedliche Perspektiven fördern kreatives Denken und stärken die Arbeitgeberattraktivität.“
An der Online-Erhebung (in deutscher und englischer Sprache) für die GWA Diversity Umfrage 2025 nahmen 1.027 Personen aus 90 GWA Mitgliedsagenturen teil. Der Erhebungszeitraum war vom 30. Juni bis 1. August 2025. Erstmals konnten Beschäftigte freiwillig Selbstauskünfte zu Identität, Religion, Neurodiversität und weiteren Diversitätsdimensionen geben. Die Umfrage wurde in Kooperation mit Appinio durchgeführt.























