Start Business Wirtschaftliche Effekte der Wiener Tagungsindutrie

Wirtschaftliche Effekte der Wiener Tagungsindutrie

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„Den Akteuren in Wiens Tagungsindustrie sei aufs Herzlichste gedankt“, gratuliert WienTourismus Präsidentin Renate Brauner, „sie haben es einmal mehr geschafft, das vergangene Jahr zum bis dato erfolgreichsten in Wiens Geschichte als Meeting-Destination zu machen. Schon zum zweiten Mal hat die Stadt über 4.000 Kongresse, Firmenveranstaltungen und Incentives beherbergt und bei allen anderen Kennzahlen kräftig eines draufgesetzt: Rund 611.000 Tagungs-Teilnehmer bedeuten ein Plus zum Vorjahr von acht Prozent, die von ihnen ausgelösten 1.874.000 Übernachtungen ein Plus von neun Prozent und damit einen neuen Rekord.“

„Nicht minder erfreulich ist der Beitrag von Wiens Tagungsindustrie zur österreichweiten Wertschöpfung“, erklärt Brauner weiter: „2015 wurde die markante Grenze von einer Milliarde Euro erstmals überschritten, 2017 wuchs die Wertschöpfung mit 1,163 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahr davor wieder um acht Prozent“, erklärt Brauner. Die Wertschöpfung berücksichtigt alle inlandswirksamen Umsätze – nicht nur die direkten Ausgaben der Teilnehmer, Veranstalter, Aussteller und Begleitpersonen, sondern auch die Einnahmen in „vorgelagerten“ Wirtschaftszweigen, die indirekt von den Veranstaltungen verursacht wurden. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre (seit 2008) ist die Wertschöpfung aus der Wiener Tagungsindustrie um rund 78 Prozent gestiegen.

 „Wiens Tagungswirtschaft hat sich einmal mehr als zuverlässiger Arbeitgeber erwiesen. Österreichweit sicherte sie über 21.000 Ganzjahresarbeitsplätze, das entspricht eineinhalb Mal der Bevölkerungszahl von Eisenstadt. Im Vergleich zum Jahr davor sind das über 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze – ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Arbeitsmarkt“, streicht Brauner hervor. „Das bisherige Tagungs-Rekordjahr 2017 reiht sich somit nahtlos in die bisherige Erfolgsbilanz des Wiener Tourismus für 2017 ein – insgesamt durchbrach dieser 2017 mit 15,5 Millionen Nächtigungen erstmals die 15-Millionen-Schallmauer.“

Die 4.074 Veranstaltungen des Jahres 2017 teilen sich auf in 1.314 Kongresse, davon 512 nationale und 802 internationale, sowie in 2.760 Firmenveranstaltungen beziehungsweise -tagungen und Incentives, davon 806 nationale und 1.954 internationale. „Gerade bei den internationalen Veranstaltungen konnte Wien 2017 deutliche Zuwächse verzeichnen. Während die internationalen Kongresse um neun Prozent gewachsen sind, beträgt die Steigerung bei internationalen Firmenveranstaltungen, -tagungen und Incentives 17 Prozent“, so Tourismusdirektor Norbert Kettner. „Wie wichtig der Tagungs- und Kongresstourismus für Wien ist, zeigt sich, wenn man dessen Anteil am gesamten Nächtigungsaufkommen Wiens berechnet. Der Anteil von Tagungen, Kongressen und Incentives an Wiens touristischem Erfolg 2017 macht zwölf Prozent aus, Wien verdankt ihnen somit jede achte Gästenächtigung.“

Das Steueraufkommen aus Kongressen, Tagungen und Incentives in Wien betrug 2017 321,37 Millionen Euro, davon gingen 210,46 Millionen Euro an den Bund, 39,18 Millionen Euro an Wien, der Rest teilt sich auf andere Bundesländer und Gemeinden auf. Noch nie zuvor wurde hier die 300-Millionen-Marke überschritten. Basis für die Berechnung von Wertschöpfung und steuerlichen Effekten ist das von der Unternehmensberaterin und Lehrbeauftragten an der Wirtschaftsuniversität Wien Dr. Martina Stoff-Hochreiner entwickelte sowie laufend aktualisierte Event-Model-Austria.

„Die ‚Cashcow‘ unter den Tagungen sind vor allem die internationalen Kongresse. Seit Jahren sind sie der am stärksten ausschlaggebende Faktor für das wirtschaftliche Gesamtergebnis“, erklärt Kettner. 2017 betrug ihr Anteil am gesamten Tagungsaufkommen mit 20 Prozent gerade mal ein Fünftel, doch repräsentiert dieses Segment 51 Prozent aller Teilnehmer, 74 Prozent des Nächtigungsaufkommens und 79 Prozent der generierten Wertschöpfung. Auch der Anteil an den Steuereinnahmen für Wien schlägt bei internationalen Kongressen mit 80 Prozent zu Buche. „Auf Basis dieser Zahlen lässt sich klar erkennen: Der Erfolg Wiens als Kongressmetropole hängt stark von internationalen Kongressen ab, und diese sind eng mit dem Faktor Connectivity verbunden, der Anbindung der Stadt an internationale Luftverkehrswege. Mehr als drei Viertel unserer Tagungsgäste – konkret sind es 76 Prozent – reisen auf dem Luftweg an, bei den Feriengästen liegt der Anteil bei 42 Prozent“, so Kettner.

Das Austria Center Vienna (ACV) stellte Mitte März das bisher größte Bauvorhaben in seiner rund 30-jährigen Geschichte vor. Der Vorplatz erhält mit dem „Donausegel“ eine attraktive Überdachung – bis 2022 entstehen hier ein neuer städtischer Begegnungsraum und 4.200 Quadratmeter zusätzliche Veranstaltungsfläche, die offen oder geschlossen genutzt werden können. „Das ACV schafft damit ein nachhaltiges Investment in den Standort und seine Tagungsinfrastruktur – in der Bewerbung der Meeting-Destination Wien ist dies ein nicht zu unterschätzendes Asset: Das neue Zugangsgebäude samt Skywalk und drei weitere Eingänge ermöglichen künftig die gleichzeitige Nutzung der unterschiedlichen Ebenen, was vor allem in der Akquise von Großkongressen eine Rolle spielt“, so Christian Mutschlechner, Leiter des Vienna Convention Bureau im WienTourismus.

„Im zweiten Halbjahr 2018 wird Wiens Tagungswesen von der EU-Ratspräsidentschaft dominiert. Hier ist mit zahlreichen Meetings von kleiner bis mittlerer Größe zu rechnen, die Wiens Tagungsbilanz 2018 bereichern werden – von den rund 350 zu erwartenden Meetings werden mehr als 300 in Wien stattfinden“, erklärt Mutschlechner. Mehrheitlich werden die Treffen des EU-Rats im ACV abgehalten, das als permanentes Tagungsgebäude fungieren wird.

Info: www.vienna.convention.at

ACV (Foto: Ludwig Schedl)