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Sabine Clausecker, Eberhard Bingel und Gunnar Kavermann von CB.e über Entwicklungen und Ziele

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Seit ihrer Gründung 1997 und dem ersten Paukenschlag mit der furiosen „A-Motion“-Tour und den katalanischen Performancekünstlern „La Fura dels Baus“ durch Europa zur Einführung der Mercedes-Benz A-Klasse hat sich die CB.e AG zu einer der erfolgreichsten inhabergeführten Agenturen entwickelt. Wir sprachen darüber mit den Vorständen Sabine Clausecker, Eberhard Bingel und Gunnar Kavermann.

BlachReport: Wie wird man innerhalb von 15 Jahren zu einer der größeren inhabergeführten Agenturen in Deutschland?

Sabine Clausecker: Ich würde sagen, das ist eine Mischung aus Glück, Fleiß und Können. Ob die Reihenfolge stimmt, weiß ich nicht.

Eberhard Bingel: Und Intuition . . .

Gunnar Kavermann: Und Neugierde . . .

Sabine Clausecker: Viele Dinge spielen dabei eine Rolle. Ich denke, bei uns war es definitiv eine Mischung aus diesen fünf Faktoren. Wir sind glücklich gestartet, wir haben weitergemacht mit Fleiß, das Können kam dann mit der Zeit, Neugierde und Intuition haben wir drei wohl von Hause aus. Wir sind – würde ich heute sagen – geborene Unternehmertypen, die mit einer guten Portion Neugierde ausgestattet sind und das als Motor nutzen konnten.

BlachReport: Wie kam es vor 15 Jahren zur Agenturgründung?

Eberhard Bingel: Die Gründung ist schon länger her. Der Ursprung liegt in einem Planungs- und Produktionsbüro für Veranstaltungen vor mehr als 20 Jahren, das von mir betrieben wurde. Später kam dann Sabine mit ihrem Marketing- und Kommunikations-Background dazu. Gemeinsam haben wir das Projekt dann über verschiedene Stationen weiterentwickelt zur einer Agentur für Kommunikation. 1997 wurde als Startpunkt definiert. Von diesem Zeitpunkt war es dann nicht mehr die Excellent Veranstaltungsproduktion, sondern Clausecker | Bingel. Ereignisse. 2003 kam schließlich Gunnar Kavermann als dritter Geschäftsführer an Bord und CB.e Stuttgart wurde gegründet

BlachReport: Aus meiner Erinnerung ist die Gründung von Clausecker | Bingel. Ereignisse untrennbar verknüpft mit der Roadshow zur Einführung der neuen A-Klasse von Mercedes-Benz . . .

Sabine Clausecker: Richtig. Die Akquisition von Mercedes-Benz als Kunden war das, was ich anfangs als Glücksfall für unsere Karriere bezeichnet habe. Der Start erfolgte Anfang 1996 auf der AAA in Berlin, zu der Zeit die zweite Autoleitmesse neben der IAA. Wir haben damals die A-Klasse schwerpunktmäßig mit einem sehr tollen Konzept zusammen mit Kauffmann Theilig & Partner präsentiert. Das Grundkonzept kam von AM/KTP.

Eberhard Bingel: Der Stuhl, das Theater, das Auto.

Sabine Clausecker: Genau. Auch aus heutiger Sicht war das schon eine sehr partizipative und integrierte Aktion, wo wir die Besucher der Veranstaltung gebeten haben, uns für eine Eintrittskarte einen Stuhl zu spenden.

Eberhard Bingel: ‚Stellen Sie uns Ihren Stuhl für die Tür‘ war das Motto – eigentlich eine Entrümpelungsaktion für Berlin.

Sabine Clausecker: Die Stühle wurden Teil eines Gestaltungskonzeptes, das Kauffmann Theilig & Partner auf dem Messestand inszenierten, und bildete gleichzeitig das Auditorium für eine Bühne, für die sich Besucher und Besucherinnen für einen Auftritt bewerben konnten. Also eine extrem basisdemokratische Aktion. Mercedes-Benz wollte mit diesem Konzept zeigen: ‚wir sind ganz anders als du denkst‘. Die Vorstellung der A-Klasse war für Mercedes-Benz die Öffnung in ein neues Marktsegment.

Eberhard Bingel: Parallel liefen damals schon die Vorbereitungen für die A-Motion Tour zur Einführung der A-Klasse. Das wussten wir aber nicht. Kurz vor Weihnachten rief dann Wilfried Munk von Mercedes-Benz an, der als Kreativdirektor schon damals für die Messeauftritte verantwortlich zeichnete, und fragte nach unseren Kapazitäten, weil die zündende Idee für die geplante Roadshow fehlte. Das war dann der Türöffner für uns. Mit der Roadshow ist es uns gelungen, mit einer kommerziellen Veranstaltung auf die öffentlichen Plätze in den Zentren der europäischen Metropolen zu kommen.

Sabine Clausecker: Ja, und danach hat der Kunde aus Clausecker | Bingel Ereignisse c+b gemacht, was von uns dann weiterentwickelt wurde zu CB.e.

BlachReport: Wie wurde daraus eine der ‚größeren inhabergeführten Agenturen in Deutschland‘, wie es so schön in der Presseerklärung zum Jubiläum heißt?

Eberhard Bingel: Größe ist kein relevantes Kriterium im Sinne des quantitativen Begriffes, Größe ist für uns ein Ausdruck von Kompetenz. Für ein vielgliedriges Projekt benötige ich auch viele unterschiedliche Kompetenzen wie Strategie, Kreativität, Konzeptstärke, Managementqualitäten. Daraus formt sich dann ein Apparat, der das umsetzen kann und mittlerweile rund 100 Mitarbeiter hat. Es geht also nicht um den Zuwachs an Quantität, sondern an Kompetenz.

BlachReport: ‚Ereignisse‘ steht im Verständnis von CB.e nicht für Events. Was beinhaltet das Portfolio der Agentur?

Gunnar Kavermann: Wir haben mittlerweile fünf Handlungsfelder. Der ursprünglichste Bereich ist die Eventkommunikation. Dazu gekommen ist dann relativ zügig die Kommunikation im Raum. Der dritte Bereich ist Corporate Communications, entstanden durch unser Interesse am Thema Veränderungskommunikation. Aktuell arbeiten wir in diesem Handlungsfeld an der begleitenden Kommunikation für den Netzentwicklungsplan der vier Übertragungsnetzbetreiber für den Ausbau der Stromnetze. Vor zwei Jahren kam mit der Digitalen Kommunikation das vierte Handlungsfeld zum Portfolio – ein Bereich, der enorm starke Zuwächse verzeichnet und kaum noch wegzudenken ist. Last but not least beschäftigen wir uns mit dem Thema Marke und der Markenkommunikation im fünften Handlungsfeld, von uns als Brand Communications bezeichnet.

BlachReport: Welche Rolle spielt die Livekommunikation heute bei CB.e?

Sabine Clausecker: Eine sehr große. Wir erleben sogar gerade eine Renaissance der Livekommunikation bei uns. Insbesondere nutzen wir das Tool gern, um damit die Grundlage für partizipative Prozesse zu
schaffen. Anders ausgedrückt: wir bringen Besucher einer Veranstaltung in die richtige Stimmung oder wecken ihre Aufmerksamkeit für die Implementierung von Botschaften. Events sind nach wie vor eine großartige Möglichkeit, Kommunikation in Gang zu setzen.

Gunnar Kavermann: Insofern ist auch nicht geplant, dass sich CB.e von Events verabschiedet.

BlachReport: Was kann CB.e besonders gut?

Sabine Clausecker: Komplexe Aufgaben. Wir sind bekannt dafür, dass wir komplizierte Projekte wie die bereits erwähnte Kommunikation vom Bundesnetzplan gut umsetzen können. Das fällt uns sogar leichter als die vermeintlichen einfachen Herausforderungen.

BlachReport: Wo steht CB.e in fünf Jahren? Was wollen und können Sie noch erreichen?

Eberhard Bingel: Unser Ziel ist es, in fünf Jahren, vielleicht auch schon in drei Jahren, mit unserem Ansatz der partizipativen Kommunikation, also der verständlichen Vermittlung schwieriger Inhalte, viel weiter zu sein. Dafür werden wir uns noch einige Instrumentarien wie beispielsweise Bewegtbild erarbeiten, was wir jetzt schon umfangreich betreiben, aber noch ausbauen.

Sabine Clausecker: Weiterhin wollen wir die Bekanntheit der Marke CB.e ausbauen. Wir haben uns lange damit wohlgefühlt, ein ‚hidden champion‘ zu sein. Jetzt sind wir in einer Situation, wo wir erstklassige Bewerbungen benötigen und große Kunden bekommen wollen. Dafür brauchen wir mehr Bekanntheit.

Gunnar Kavermann: Außerdem haben wir immer noch Lust, richtig Gas zu geben.

BlachReport: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

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Eberhard Bingel, Sabine Clausecker und Gunnar Kavermann (von links, Foto: CB.e)